Sprachlupe: Von einem, der auszog, Rotwelsch zu lernen
Statt frei draussen herumzutippeln, sitzt er im Knast («jidd. knass – Strafe»), denn er ist verschüttgegangen, und das Beste, was er dort tun kann, ist pausen.
Kommt einem beim letzten Wort «pfuse» in den Sinn, dann ist man mit Schweizerdeutsch gar nicht schlecht bedient, um die Wiener Ganovensprache zu verstehen: «Tippeln» ist auch dort gewöhnliches Gehen, und dass Verschüttgehen hier Verhaftung bedeutet, ahnt man. Eine unterhaltsame und erhellende Einführung in «Rotwelsch, die alte Sprache der Gauner, Dirnen und Vagabunden» bietet Roland Girtler in einem soeben neu aufgelegten Buch. Schon früher hat er verschiedene «Randkulturen» in Einzelstudien erforscht und dann in einem Buch mit dem Untertitel «Theorie der Unanständigkeit» zusammengefasst.