Lugano gewinnt den Klassiker, Simpson weiter sieglos
Ähnlich bitterer Abend für die beiden Zürcher Clubs: Die ZSC Lions und Kloten Flyers verlieren nach Penaltyschiessen. Beide gaben den Sieg fahrlässig aus der Hand.

Lugano legte einen Steigerungslauf hin, sodass der Sieg letztendlich in Ordnung ging. Für die Differenz zu Gunsten der Gastgeber sorgten einmal mehr die Ausländer, trafen doch im Penaltyschiessen Liga-Topskorer Fredrik Pettersson und Ilari Filppula. Bei den Lions scheiterten sämtliche vier Schützen.
Pettersson war in der 19. Minute bereits das 1:2 gelungen. Der Schwede, der in der 51. Minute am Aussenpfosten scheiterte, traf bereits zum 29. Mal in dieser Saison. Die Vorarbeit hatte Raffaele Sannitz geleistet, der sein 600. Spiel in der NLA bestritt. Nach genau 27 Minuten glich Clarence Kparghai mit seinem ersten Saisontor zum 2:2 aus.
Der im ersten Drittel dominierende ZSC war dank eines Doppelschlages innerhalb von 30 Sekunden 2:0 (14.) in Führung gegangen. Für das erste Tor zeichnete Ryan Keller mit einem Mann mehr verantwortlich. Die Lions hatten schon am Tag zuvor beim 3:1-Heimsieg gegen Ambri-Piotta zwei Treffer in Überzahl erzielt. Es scheint, als hätten sie ihre Schwäche im Powerplay überwunden - vor dem Jahreswechsel waren die Stadtzürcher in dieser Statistik das schwächste Team der Liga gewesen. Dennoch erlitten die Lions die dritte Auswärtsniederlage in Serie.
Lugano - ZSC Lions 3:2 (1:2, 1:0, 0:0, 0:0) n.P.
5546 Zuschauer. - SR Eichmann/Mollard, Abegglen/Mauron. - Tore: 13. (12:37) Keller (Bärtschi, Seger/Ausschluss Pettersson) 0:1. 14. (13:07) Künzle (Schäppi, Fritsche) 0:2. 19. Pettersson (Sannitz, Klasen) 1:2. 28. (27:00) Kparghai (Filppula) 2:2. - Penaltyschiessen: McLean -, Shannon -; Klasen -, Bergeron -; Brunner -, Nilsson -; Pettersson 1:0, Trachsler -; Filppula 2:0. - Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Lugano, 4mal 2 Minuten gegen die ZSC Lions. - PostFinance-Topskorer: Pettersson; Wick.
Lugano: Manzato; Kparghai, Andersson; Riccardo Sartori, Ulmer; Kienzle, Chiesa; Maurer; Klasen, Sannitz, Pettersson; Walker, Filppula, Brunner; Bertaggia, McLean, Kostner; Dal Pian, Romanenghi, Kuonen.
ZSC Lions: Schlegel; Bergeron, Stoffel; Tallinder, Blindenbacher; Schnyder, Seger; Karrer; Wick, Shannon, Baltisberger; Nilsson, Keller, Künzle; Neuenschwander, Trachsler, Bärtschi; Schäppi, Senteler, Fritsche; Diem.
Klotener Geschenke an Fribourg
3:1 führte Kloten, nachdem Patrick von Gunten nur 18 Sekunden nach der ersten Pause seinen ersten Saisontreffer erzielt hatte. Dann allerdings unterlief Goalie Jonas Müller ein verhängnisvoller Lapsus, indem er einen harmlosen Abschluss von Greg Mauldin ins eigene Tor ablenken liess (25.). Der Puck wäre - hätte Müller nicht eingegriffen - vermutlich gar neben das Gehäuse gegangen.
Elf Minuten vor dem Ende konnte Müller einen weiteren Schuss nicht halten, Kilian Mottet profitierte und glich zum 3:3 aus. Später besassen die Freiburger, die zum ersten Mal nach fünf Niederlagen wieder gewannen, im Penaltyschiessen die besseren Nerven. Klotens dritte Niederlage in Folge gegen einen ebenfalls in den Strichkampf involvierten Gegner (nach Biel und Lausanne) war perfekt.
Die dritte Niederlage unter Simpson nur dem bedauernswerten Müller zuzuschreiben, wäre indes falsch. Kloten hätte genügend Zeit gehabt, auf die Gegentreffer zu reagieren. Einmal mehr zeigte sich die Equipe jedoch stark verunsichert. Dazu hätte es jedoch keinen Grund gegeben, hatten die Flyers doch stark begonnen und die Partie spätestens nach von Guntens Treffer eigentlich im Griff gehabt.
Doch statt weiter zu agieren, wurden die Flyers nach dem 3:1 plötzlich passiv. Dies liess Gottéron wieder aufkommen, am Ende feierte das Team von Gerd Zenhäusern den dritten Sieg gegen die Flyers im dritten Duell dieser Saison. In der Tabelle schloss Fribourg (11.) bis auf einen Punkt zu den Flyers (9.) auf.
Kloten Flyers - Fribourg-Gottéron 3:4 (2:1, 1:1, 0:1, 0:0) n.P.
5650 Zuschauer. - SR Mandioni/Massy, Dumoulin/Küng. - Tore: 3. Guggisberg (Kellenberger) 1:0. 5. (4:22) Huguenin (Kamerzin, Dubé/Ausschluss Dupont) 1:1. 6. (5:32) Bieber (Back) 2:1. 21. (20:18) von Gunten (Back) 3:1. 25. Mauldin (Pouliot) 3:2. 50. Mottet 3:3. - Penaltyschiessen: Pouliot -, Hollenstein -; Plüss 0:1, Guggisberg -; Sprunger -, Santala -; Mauldin 0:2, Lemm -. - Strafen: 3mal 2 Minuten gegen die Kloten Flyers, 2mal 2 Minuten gegen Fribourg-Gottéron. - PostFinance-Topskorer: Santala; Pouliot.
Kloten Flyers: Müller; Ranger, Dupont; Back, von Gunten; Frick, Schelling; Randegger; Bieber, Santala, Hollenstein; Bodenmann, Mueller, Lemm; Leone, Liniger, Murray; Guggisberg, Kellenberger, Casutt; Praplan.
Fribourg-Gottéron: Conz; Ngoy, Kwiatkowski; Helbling, Huguenin; Kamerzin, Schilt; Abplanalp; Sprunger, Dubé, Plüss; Mauldin, Pouliot, Tambellini; Fritsche, Hasani, Vauclair; Merola, Brügger, Mottet; Zangger.
Bemerkungen: Kloten Flyers ohne Vandermeer (gesperrt), Gerber, Stancescu, Jenni, Bühler, Stoop (alle verletzt) und Harlacher (U20-WM), Fribourg-Gottéron ohne Monnet, Ness und Bykow (alle verletzt). Bieber verschiesst Penalty (17.).
Fünfter Sieg in Serie für Zug
Dass die Zuger derzeit grosses Selbstvertrauen haben, war zu Beginn zu sehen. Die Gastgeber übernahmen gleich das Spieldiktat und dominierten die Davoser im ersten Drittel klar. Die Bündner konnten sich sich im ersten Spiel nach dem Spengler-Cup bei Leonardo Genoni bedanken, dass sie zur ersten Pause nicht höher als mit 0:2 in Rückstand lagen. Die Tore für den EVZ erzielten Robbie Earl (14.) und Josh Holden (18.). Letzterer unterstrich seine starke Form: Der Kanadier schoss seinen sechsten Treffer in den letzten drei Partien - am Vortag hatte Holden beim 6:3-Sieg in Biel dreimal reüssiert.
Die Zuger waren auch danach besser, spielten aber nicht mehr so unwiderstehlich. In der 35. Minute mussten sie durch Samuel Guerra den Anschlusstreffer hinnehmen. 52 Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels stellte Lino Martschini mit seinem 16. Tor in dieser Saison und dem siebenten in den letzten fünf Partien den alten Abstand wieder her. Es war allerdings ein Eigentor von Genoni, der den aus spitzem Winkel abgegebenen Schuss unglücklich über die Linie bugsierte. Auch auf den erneuten Anschlusstreffer des HCD (53.) - Topskorer Marcus Paulsson traf erstmals seit dem 29. November - hatten die Zuger dank einem Tor von Fabian Schnyder (56.) eine schnelle Antwort bereit. Deshalb konnten sie es verkraften, dass Dino Wieser in der 59. Minute ein Shorthander zum 3:4 gelang.
Der EVZ kam zum vierten Sieg gegen Davos in den letzten fünf Heimspielen. Die Bündner dagegen erlitten die vierte Niederlage in den letzten sechs Partien.
Zug - Davos 4:3 (2:0, 1:1, 1:2)
7015 Zuschauer (ausverkauft). - SR Prugger/Stricker, Borga/Kaderli. - Tore: 14. Earl (Bouchard) 1:0. 18. Holden (Martschini, Schlumpf) 2:0. 35. Guerra (Du Bois) 2:1. 40. Martschini 3:1 (Eigentor Genoni). 53. Paulsson (Axelsson) 3:2. 56. Schnyder (Bürgler) 4:2. 59. Dino Wieser (Jörg/Ausschluss Walser!) 4:3. - Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Zug, 3mal 2 Minuten gegen Davos. - PostFinance-Topskorer: Bouchard; Paulsson.
Zug: Stephan; Ramholt, Grossmann; Schlumpf, Sondell; Blaser, Alatalo; Erni; Zangger, Earl, Bouchard; Martschini, Holden, Suri; Bürgler, Sutter, Schnyder; Herzog, Dünner, Lammer.
Davos: Genoni; Du Bois, Reto von Arx; Forster, Camperchioli; Guerra, Koistinen; Jan von Arx, Paschoud; Hofmann, Ambühl, Axelsson; Marc Wieser, Lindgren, Paulsson; Sciaroni, Walser, Dino Wieser; Simion, Corvi, Jörg.
Bemerkungen: Zug ohne Diem, Lüthi und Morant. Davos ohne Ryser (alle verletzt), Kindschi und Aeschlimann (beide U20-WM). - Timeout Davos (51.). - Davos ab 59:29 ohne Goalie.
Spätes Comeback der Leventiner
Etienne Froidevaux schoss Lausanne zweimal in Führung und schien dabei, seine Mannschaft zu einem weiteren wichtigen Sieg im Kampf um die Playoff-Plätze zu führen. Doch dann glich Alain Birbaum in der 58. Minute nach schöner Vorbereitung von Keith Aucoin doch noch aus. Ambri rettete sich mit dem späten Tor aber nicht nur in die Verlängerung, sondern sicherte sich im Penaltyschiessen auch noch den Zusatzpunkt. Aucoin und Inti Pestoni trafen dabei für die Tessiner, während alle Lausanner scheiterten.
In einem wenig hochklassigen Spiel setzte sich nicht die bessere, sondern die glückhaftere Mannschaft durch. Vom designierten Matchwinner zum tragischen Helden avancierte ausgerechnet Doppeltorschütze Froidevaux. Der Stürmer sah wenige Sekunden nach Ambris 2:2-Ausgleich seinen Schuss von der Latte zurückprallen. Und im Penaltyschiessen verschoss er den entscheidenden Versuch.
Das siebtklassierte Lausanne verpasste nicht nur den ersten Sieg gegen Ambri in dieser Saison. Mit einem "Dreier" hätten die Waadtländer Ambri am Strich vermutlich entscheidend distanziert. Nun verkürzten die Tessiner (10.) den Abstand um einen Zähler auf 13 Punkte.
Ambri-Piotta - Lausanne 3:2 (0:0, 1:2, 1:0, 0:0) n.P.
6087 Zuschauer. - SR Piechaczek (De)/Wiegand, Kohler/Zosso. - Tore: 27. Froidevaux (Déruns) 0:1. 37. Dostoinow (Lhotak, Gautschi) 1:1. 40. (39:47) Froidevaux (Hytönen, Stalder) 1:2. 58. Birbaum (Aucoin, Steiner) 2:2. - Penaltyschiessen: Hall -, Miéville -; Giroux -, Bang -; Aucoin 1:0, Louhivaara -; Pestoni 2:0, Froidevaux -. - Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta, 2mal 2 Minuten gegen Lausanne. - PostFinance-Topskorer: Giroux; Louhivaara.
Ambri-Piotta: Hauser; Chavaillaz, Bouillon; Gautschi, Kobach; Trunz, Sidler; Birbaum, Grieder; Steiner, Hall, Lauper; Pestoni, Aucoin, Giroux; Duca, Schlagenhauf, Bianchi; Dostoinow, Lüthi, Lhotak.
Lausanne: Huet; Gobbi, Leeger; Jannik Fischer, Stalder; Rytz, Genazzi; Nodari, Seydoux; Antonietti, Hytönen, Bang; Pesonen, Miéville, Louhivaara; Neuenschwander, Froidevaux, Déruns; Ulmann, Savary, Lardi.
Fehlstart von Leader SC Bern
Biel kam im ersten Abschnitt mit relativ wenig Aufwand zu einer 2:0-Führung - durch Matthias Joggi (11.) und Pär Arlbrandt (14.). Der personell angeschlagene SCB vermochte in der Folge allerdings nicht zu reagieren. Bern besass zwar mehr Spielanteile, offensiv tat sich das Team von Trainer Guy Boucher, das vor der Weihnachtspause derart überzeugt hatte, jedoch in der zum vierten Mal ausverkauften PostFinance-Arena sehr schwer. Und so resultierte am Ende gar eine Kanterniederlage.
Zu einem gewissen Grad dürfte die uninspirierte Vorstellung des Tabellenführers auch mit den Absenzen zu erklären sein. Zu den fünf bereits davor fehlenden Spielern gesellten sich nach dem Spiel vom Freitag auch noch Mauro Dufner (verletzt) und Tristan Scherwey, der nach seinem Foul gegen Gaëtan Augsburger und dem Restausschluss gesperrt wurde. Boucher brachte deshalb nur gerade 18 (statt wie gestattet 20) Feldspieler auf das Matchblatt. Stürmer Christoph Bertschy musste gar in der Abwehr aushelfen.
Biel auf der anderen Seite überzeugte unter der Regie des dreifachen Torschützen Arlbrandt für einmal mit Effizienz. Ausnahmsweise war die mangelnde Chancenauswertung bei den Seeländern kein Thema. Im Gegenteil: Zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt nur 92 Sekunden nach der zweiten Pause sorgte Dragan Umicevic mit dem 3:0 für die Entscheidung. Gute Noten verdiente sich nebst Arlbrandt, der seinen zweiten NLA-Hattrick erzielte, auch Torhüter Lukas Meili, der sich nur von Philippe Furrer (erster Saisontreffer) zum 1:3 bezwingen lassen musste.
Im Gegensatz zu Scherwey nicht gesperrt wurde Biels Raphael Herburger, der am Vortag gegen Zug ebenfalls einen Restausschluss kassiert hatte. Dass der Einzelrichter kein Verfahren eröffnete, überraschte die Bieler Verantwortlichen aber offenbar. Denn sie liessen Herburger "vorsorglich" und unverständlicherweise zu Hause, obwohl er spielberechtigt gewesen wäre.
Bern - Biel 1:5 (0:2, 0:0, 1:3)
17'131 Zuschauer (ausverkauft). - SR Koch/Kurmann, Kovacs/Rohrer. - Tore: 11. Joggi (Gloor, Wetzel) 0:1. 14. Arlbrandt (Kamber, Steiner) 0:2. 42. Umicevic (Peter) 0:3. 51. Furrer (Joensuu, Bertschy/Ausschluss Berthon) 1:3. 56. Arlbrandt (Haas) 1:4. 60. (59:55) Arlbrandt (Rossi) 1:5. - Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Bern, 3mal 2 Minuten gegen Biel. - PostFinance-Topskorer: Plüss; Kamber.
Bern: Schaefer; Blum, Furrer; Randegger, Gragnani; Bertschy, Grossniklaus; Kreis; Alain Berger, Pascal Berger, Rüfenacht; Holloway, Ritchie, Joensuu; Gardner, Plüss, Moser; Loichat, Müller.
Biel: Meili; Cadonau, Fey; Untersander, Jelovac; Jecker, Steiner; Gossweiler, Wellinger; Arlbrandt, Kamber, Berthon; Rossi, Peter, Umicevic; Horansky, Haas, Spylo; Wetzel, Gloor, Joggi.
Bemerkungen: Bern ohne Scherwey (gesperrt), Dufner, Gerber, Krueger, Kobasew, Reichert, Jobin (alle verletzt) und Cloutier (überzählig), Biel ohne Herburger (abwesend), Ulmer, Olausson, Tschantré, Ehrensperger (alle verletzt) und Rouiller (krank). Müller verschiesst Penalty (11.). Pfostenschüsse Untersander (27.) und Furrer (29.). Bern von 57:44 bis 57:50 und von 58:14 bis 59:06 ohne Torhüter. (Si.)
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