Spekulationen um neuen Mossad-Chef
Israels Premierminister Benjamin Netanyahu sucht die neue Nummer 1 des Geheimdiensts. Gefragt ist ein Experte, der sich mit der atomaren Bedrohung aus Nordkorea auskennt.
Israelische Medien spekulieren derzeit darüber, wer der neue starke Mann im israelischen Auslandsgeheimdienst wird. Noch macht Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ein Geheimnis daraus – doch gemäss der israelischen Tageszeitung «Haaretz» soll demnächst eine Entscheidung fallen, wer der Nachfolger von Meir Dagan wird, der nach acht Jahren sein Amt abgibt.
Schon seit Wochen jagt ein Gerücht das andere. Gemäss neusten Spekulationen könnte Amos Yadlin die bisherige Nummer 1 beerben. Yadlin ist diese Woche als Chef des Militärgeheimdienstes zurückgetreten, seither handeln ihn die Medien als Top-Kandidaten. Allerdings, so vermutet «Haaretz», habe er seinen Posten verlassen, ohne zu wissen, ob er für den Mossad im Rennen sei.
Nicht mal Netanyahus engste Mitarbeiter wissen Bescheid
Ebenso führen Israels Tageszeitungen den Chef des Shin Bet, des Inlandsgeheimdienstes, ins Feld: Yuval Diskin, der auch schon zweimal für den Mossad gearbeitet hat. Auch Hagi Hadas steht auf der Liste. Er war unter Meir Dagan die Nummer 3 im Auslandsgeheimdienst. Darüber hinaus gebe es wohl noch eine Reihe weiterer Kandidaten, schreibt «Haaretz».
Dass bisher aus Regierungskreisen keine Namen an die Öffentlichkeit gedrungen sind, ist laut der Zeitung Netanyahus Verdienst. Denn er fälle die Entscheidung allein. Sogar bei Mitarbeitern aus seinem engsten Kreis halte er sich mit Informationen zurück.
Die Angst vor Nordkorea
Für Israels Medien ist klar: Es braucht einen Experten für Nordkorea. Denn von dort komme möglicherweise die nächste Gefahr. Der bisherige Mossad-Chef Meir Dagan habe das iranische Atomprogramm so erfolgreich gestört, dass dieses um Jahre zurückgeworfen worden sei. Doch welche Garantie habe man, so fragen sich die Medien, dass der Iran nicht bald von Nordkorea beliefert werde?
Seit bekannt geworden ist, dass das kommunistische Land in Rekordzeit und ohne Wissen des Westens eine Anlage zur Urananreicherung gebaut hat, geistert diese Angst offenbar in den Köpfen vieler Israeli herum. Aus dem Fall Nordkorea müsse man daher folgende Lektion lernen, schreibt «Haaretz»: «Wenn ein Staat wie der Iran Nuklearwaffen entwickeln will, findet er trotz eines erfolgreichen Mossad-Chefs und internationaler Sanktionen einen Weg dazu.»
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