SP kritisiert Vermietung der Kornhausbühne
Die Vermietung der ehemaligen Kornhausbühne an die religiöse Bewegung Vineyard missfällt der SP.
«Wurde die Liegenschaftsverwaltung missioniert oder ist Geld alles, was zählt?», fragt SP-Stadträtin Giovanna Battagliero in einer dringlichen Interpellation. Die städtische Liegenschaftsverwaltung hatte kürzlich mitgeteilt, dass die seit November 2008 leer stehenden Räume an Vineyard Bern vermietet werden («Bund» vom 24. 4.). Vineyard verstehe sich als «ökumenisch orientierte Laienbewegung innerhalb der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn», zähle rund 1000 Mitglieder und setze sich für einen «praktisch gelebten Glauben und soziale Gerechtigkeit» ein, so etwa durch eine «allwöchentliche Nahrungsmittelhilfe an mehr als 100 Personen», zitierte die Verwaltung die Vineyard-Selbsteinschätzung.
Miethöhe 10000 Franken?
Die Stadt hatte stets betont, dass für die Räume ein marktüblicher Zins entrichtet werden müsse. In der gemeinderätlichen Antwort auf einen früheren SP-Vorstoss war die Zahl von 10000 Franken genannt worden. Battagliero bezweifelt, dass Vineyard so viel bezahlt. Sie will wissen, welche Interessenten abgewiesen worden seien. Nach Internetrecherchen hat sie den Eindruck gewonnen, dass es sich bei Vineyard um eine Bewegung mit problematischen Ansichten handle.
Am Tag, als die Vermietung bekannt wurde, wollte Vineyard die kolportierte Mietsumme weder bestätigen noch dementieren. Marius Bühlmann, Sohn des Vineyard-Gemeindeleiters Martin Bühlmann, sagte auf Anfrage: «Wir gehen verantwortungsvoll mit Geld um, da wir von Spenden leben.»
Umstrittene Vineyard-Themen
Battagliero reagiert bestürzt auf Vineyard-Berichte im Internet über Mission, Gebetsheilungen und die Haltung zur Homosexualität.
Vineyard, früher Basileia, hatte zu Pfingsten 1995 mit einem Kongress in Bern weitherum Aufsehen erregt. Der umstrittene US-amerikanische Ex-Gay-Aktivist und Vineyard-Pastor Andrew Comiskey führte Seminare mit Homosexuellen durch, um sie zu «heilen». Vor der Festhalle kam es zu Protesten von Schwulen und Lesben.
Schlagzeilen machte auch der «Toronto-Segen»: Mitglieder der charismatischen Bewegung zitterten oder fielen um, was Vineyard damals als Manifestation des Heiligen Geistes deutete. (mdü)
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