Soll Bern Risse im Kernmantel kitten lassen?
AKW Mühleberg Seit 1990 ist bekannt, dass der Kernmantel des Reaktors des Atomkraftwerks (AKW) Mühleberg Risse aufweist, deren Anzahl zunimmt und die länger und tiefer werden. Gegner des Werks halten sie für ein Sicherheitsrisiko, Fachleute haben stets abgewiegelt. Schon zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres muss auch der bernische Regierungsrat zu den Rissen Stellung nehmen. In einer Interpellation wollte EVP-Grossrat Josef Jenni (Oberburg) wissen, ob das Ausmass der Risse die Bevölkerung des Kantons nicht gefährde und der Kernmantel deshalb unverzüglich ersetzt werden sollte. Zudem fragte Jenni, ob Mühleberg als älteres AKW heute häufiger als früher kontrolliert werde. Die Überwachung der Sicherheit der AKWs in der Schweiz obliege ausschliesslich dem Bund, schreibt die Regierung in ihrer Antwort. Der Kernmantel habe keine Dicht- oder Barrierefunktion, seine Hauptaufgabe sei bloss die Strömungsführung des Kühlwassers im Reaktordruckbehälter. 1996 seien vorsorglich vier Zuganker eingebaut worden, die ihn zusätzlich stabilisierten. Weil die Schweissnähte stabil seien, würden sie nicht mehr – wie vor 2003 – jährlich überprüft, sondern nur noch alle zwei Jahre. 2007 sei erneut bestätigt worden, dass der Kernmantel seine Aufgaben erfülle und die Risse keine Gefahr darstellten. Bei einem Austausch des Kernmantels müssten 80 Tonnen hochradioaktiver Abfälle entsorgt werden. Kosten würde der Ersatz des Mantels 400 bis 500 Millionen Franken – auch wegen der unterbrochenen Stromproduktion. (sn)>
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