Sweet Home: FrühlingsfrischeSo wohnen Sie unbeschwerter
Wenn schon alles andere schwierigerer geworden ist, dann wohnen wir wenigstens leichter. Diese Inspirationen zeigen, wie das geht.

Alles braucht gerade sehr viel Aufwand und Überwindung. Für ein entspannteres Lebensgefühl beginnen Sie am besten dort, wo Sie am meisten sind: Zuhause. Dieses befindet sich gerade im gleichen Zustand wie alles – es wartet darauf, dass sich etwas ändert. Rücken Sie Möbel an andere Orte, gönnen Sie sich neue Dinge, lockern Sie alles ein wenig auf und gestalten Sie die Wohnung frischer und freundlicher. Foto: HK Living.
Umgeben Sie sich mit Ihren Lieblingssachen

Dabei geht es nicht um Ordnung und Organisation, sondern um mehr Lebensfreude. Diese entsteht, wenn Sie sich mit den Dingen, die Sie haben, auseinandersetzen. Beginnen Sie mit den Dingen, die Ihnen wichtig sind. Wo genau befinden sich diese? Sind sie ordentlich verstaut hinter Schranktüren oder so exakt im Regal eingeordnet, dass man gar nicht wagt, sie herauszunehmen?
Ich bin im Frühling, kurz nach dem ersten Lockdown, durch den Flohmarkt gestreift und habe mir ein altes, kleines, hübsches Regal gekauft. Dann habe ich alle Dinge in meinem Arbeitszimmer neu eingeräumt, und zwar so, dass ich die schönen Dinge sehe. Sie sollen mich inspirieren und erfreuen. Die schönsten Stoffe kamen raus aus dem Schrank und in eine Vitrine – und auf einmal kam die Lust am Nähen zurück. Auch habe ich viele hübsche Dinge, die ich sonst meist nur für Fotostylings hervorgeholt habe, schön arrangiert. Endlich sehe ich die Steine, die antiken Spielkarten, die Trachtenbilder und Spitzen. Und sie machen mich glücklich.
Geben Sie auch den Dingen, die Sie lieben, einen Ausstellungsplatz. Und zwar einen, der vor allem Ihnen Freude macht. Die Wohnung ist schon sehr lange kein Repräsentationsraum mehr, denn Gäste und Einladungen gibt es höchstens noch im kleinem Rahmen. Erobern Sie die Räume also für sich zurück. Und wenn Ihnen der Platz dazu gerade fehlt, dann lassen Sie sich was einfallen, wie etwa eine solch kleine, feine Extraetage.
Auf einmal elegant

Wir sehen nun unsere vier Wände den ganzen Tag und da fällt vielleicht auf, dass sie nicht so viel hergeben wie sie könnten. Einfach weiss mit dem einen oder anderen Bild macht die Sache auch nicht gerade erquickend. Wer Sweet Home regelmässig liest, der weiss, dass Weiss nicht einfach weiss ist, sondern oft durch Lichteinfluss gräulich oder gelblich wirkt. Und das sieht einfach nie elegant und warm aus. Dem können Sie abhelfen mit neuen Wandfarben und Wandkleidern. Diese dezente, gestreifte Tapete von Cole and Son verwandelt jeden Raum in etwas Grösseres und Edleres. Sie können auch Streifen malen oder sich einfach für warme helle Naturfarben an der Wand entscheiden. Das bedeutet nicht, dass Sie auf Weiss verzichten müssen. Weisse Dinge wirken dadurch erst noch frischer! Setzen Sie Akzente mit Lieblingsfarben. Hier sind es warme Orangetöne. Versuchen Sie es auch mit den Farben Pink, Blau oder Grün, je nach Jahreszeit und Laune.
Weiss blüht auf

Mit wenig Aufwand viel Wirkung zu erzielen, mögen wir immer. Und das schaffen Sie mit gekonnt eingesetzten Akzenten. Malin Nilssons Instagramaccount @vittvittvitt ist mein Lieblingsaccount, wenn es um weisses Wohnen geht. Denn Malin schafft es, mit Texturen und Formen Weiss sinnlich aussehen zu lassen. Und sie wagt starke Akzente. Diese sind nicht etwa einfach bloss Farbtupfer, sondern wirklich coole Teile. Ein wunderschönes Beispiel ist dieser geblumte Bettüberwurf, der ein weisses Schlafzimmer frühlingshaft aufblühen lässt.
Midcentury Chic

Überlegen Sie, welche Wohnstile Ihnen wirklich gut gefallen oder Ihrer Wohnung guttun. In vielen unaufgeregten Mietwohnungen ist das zum Beispiel der Midcentury Modern Stil. Das hat viel damit zu tun, dass dieser Wohnstil mit dem Mietwohnungsboom der Nachkriegszeit entstanden ist. Damals brauchte man dringend Wohnungen und der grosse Wandel vom Einfamilienhäuschen ins Mehrfamilien-Miethaus fand statt. Dass da nicht mehr die guten alten Möbelstücke, mit denen man vorher meist über Generationen gelebt hat, passen, ist klar. So boomte auch die Möbelindustrie und der schlichte, praktische Midcentury-Wohnstil wurde geboren. Von dem können wir heute noch viel lernen, wie etwa hier den geschickten Umgang mit Fensterfronten und Stauraum. Elegante, schlichte Sideboards werden zur Verlängerung vom Fenstersims – eine clevere Wohnidee, die Raum für Dinge und Raum zum Wohnen schafft.
Wow, Vanille

Okay, Vanillegelb ist wirklich eine schwierige Farbe. Dies aber nur, weil sie meist falsch eingesetzt wird. Man denkt sich, wenn ein wenig helles Gelb ins Weiss kommt, dann ist alles wärmer. So entscheidet man sich für vanillegelbe Wandfarben, Bettwäsche, Möbel. Vor allem in öffentlichen Gebäuden oder in Heimen ist das oft anzutreffen. Auch gibt es viele Häuser, die sich aus dem selben Grund mit vanillegelben Fassaden zeigen. Und ja, da sind noch die vanillegelben Poloshirts und Pullis um die Schulter, der Golf-, Segel- und Freizeitklasse, die diese Farbe irgendwie zur Uniform gemacht haben. Das macht Vanillegelb nicht besonders attraktiv. Doch bedeutet es nicht, dass Vanillegelb nicht auch stilvoll funktionieren kann. Dieses Beispiel von Fanny Ekstrands Instagramaccount beweist es. Die Autorin und Gründerin des Hobnob Journals ist top, was Trends und Fashion angeht und zeigt, dass Vanille als Möbelfarbe cool sein kann. Die helle, sanfte Farbe der Schlüsselblumen und der beliebtesten Glacésorte sorgt, richtig eingesetzt, für eine zauberhafte Frische.
Aufstieg

Auch eine andere Trendsetterin, Cathrine de Lichtenberg, setzt Vanillegelb raffiniert und gekonnt ein. Sie gibt ihm im wahrsten Sinn des Wortes einen Aufstieg – mit einem Regal, das auf Deckenhöhe an die Wand montiert wurde. Diese Wohnidee wirkt leicht und lässt darunter eine Wohnnische entstehen. Die Pastelltöne der Möbel und des Teppichs und das gewagte Mintgrün an der Wand machen aus diesem Wohnzimmer ein fantastisches, farbenfrohes und «very trendy» Wohnparadies.
Extralang

Oft wirken Wohngruppen sehr schwer und nehmen viel Platz ein. Das lässt einen Raum schnell voll und überladen aussehen. Für ein unbeschwertes Wohngefühl platzieren Sie besser Sofaelemente nebeneinander als eine Art grosse Bank. Das lässt auch einen kleinen Raum atmen und gibt ihm mehr Leichtigkeit.
Totalanstrich

Viele unterschiedliche Elemente, Farben und Formen können eine Einrichtung kompliziert und unruhig machen. Dagegen hilft diese raffinierte Idee: Wandregal und Wand sind in der selben Farbe gestrichen und beruhigen so den Raum.
Schwarzweiss Aufnahme

Monochrome Einrichtungen sind nicht jedermanns Sache. Man hat sie eine Weile einfach zu viel gesehen. Besonders die immer gleichen skandinavischen Wohnungen, deren Einrichtungen lange als Trend kopiert wurden. Etwas aber ist klar: Die Beschränkung auf wenige Farben ist einfacher in der Handhabung. Und dass dies auch sinnlich, lebendig und wohnlich aussehen kann, zeigt dieses Beispiel. Da kommen ganz unterschiedliche Möbel und Stile, aber auch Texturen, Materialien und Formen zusammen. Wenn Sie sich für «keine Farben» entscheiden, dann ist es wichtig, dass alles interessant und besonders ist. Das bedeutet auf jeden Fall ein Mix von Altem und Neuem. Und: Mut zum Unperfekten.