Martin Plüss im Interview«So wie das jetzt läuft: Wem willst du das verkaufen?»
Der sechsfache Schweizer Meister blickt kritisch auf den Zustand und die Zukunft des hiesigen Eishockeys. Weil viele Clubs machen, was nur ihnen nützt.

Sprechen wir zuerst über ein offenes Geheimnis: Im vergangenen Frühling haben Sie ein Angebot für den Sportchef-Posten beim SC Bern ausgeschlagen. Weshalb?
Ich bin froh, musste ich dazu nie Stellung beziehen. Es war einerseits eine Timing-Frage: Ich stand mitten in meiner Masterausbildung (Kommunikation, Prozessanalyse und Coaching – die Red.). Anderseits: Wenn du ein Konzept hast, musst du die Möglichkeit sehen, dieses umzusetzen. Da gab es Fragezeichen.
Wie sehen Sie die Entwicklung beim SCB?
Gegen Ende meiner Karriere hatten wir in Bern eine starke Teamkultur. Das ist untypisch für Topteams mit so vielen guten Spielern und vielen Egos. Die Mannschaft wurde sukzessive stärker. Dennoch sah man, in welche Richtung es gehen könnte. Doch man wollte das nicht sehen oder wahrhaben, ging nicht dem Ursprung der Probleme auf den Grund, sondern betrieb Kosmetik.