«So kann ich nicht aufhören»
Patty Schnyder kommt 2009 einfach nicht auf Touren. Ausgerechnet gegen Serena Williams hofft sie in Rom auf die Wende.
Wie Roger Federer rennt auch die beste Schweizer Tennisspielerin 2009 vergeblich früheren Erfolgen hinterher, wenn auch auf tieferem Niveau: In Rom kam Patty Schnyder gegen Mariana Duque Marino (WTA 123) erst zum vierten Sieg auf der WTA-Tour an ihrem neunten Turnier des Jahres. Dem stehen acht Niederlagen gegenüber, sieben gegen schlechter Klassierte. Während Nadal und Djokovic in Rom um den Sieg im Männerturnier kämpften, analysierte die 30-jährige Linkshänderin am Sonntag ihre Lage. Patty Schnyder, auf Ihrer Website steht unverblümt, Sie befänden sich in einer Krise. Was läuft schief?Patty Schnyder: Man muss daraus kein Geheimnis machen. Es geling mir einfach nicht mehr, in Turnieren meine Trainingsleistungen abzurufen. Seit Wochen spiele ich im Training gut, habe alle Trainingssätze gewonnen, aber in Partien läuft es nicht nach Wunsch. Die Schere geht sogar noch auseinander, indem ich im Training eher noch besser werde. Ich bräuchte nun einfach ein paar Siege.Und nun treffen Sie in Rom, einem Ihrer Lieblingsturniere, in Runde 2 auf Serena Williams, gegen die Sie auf Sand schon zwei Mal gewonnen haben, auch schon in Rom. Ein hartes Los?Es ist schon ein schweres Los, ich würde lieber erst im Viertel- oder Halbfinal gegen sie spielen. Grundsätzlich weiss ich, dass ich das Tennis immer noch habe, sie zu schlagen, gerade auf Sand und in Rom. Aber ich weiss nicht, wie ich reagiere, wenn die Partie eng wird.Fühlen Sie sich wegen des schwachen Saisonstarts unter Druck? Immerhin laufen jetzt einige Ihrer Lieblingsturniere, und in Rom und Paris haben Sie aus dem Vorjahr Viertelfinals zu verteidigen. Es ist schon etwas verhext und stört mich, dass ich nie das Gefühl haben konnte, jetzt läuft es, jetzt habe ich drei, vier Partien hintereinander gewonnen. Diese Gefühle, die ich jetzt habe, ärgern mich. Natürlich ist auch Druck dabei, aber wichtig ist, dass ich den Willen und die Motivation noch habe. Der Druck kommt nicht von der Rangliste, sondern von der unbefriedigenden Situation, in der ich stecke.Die Motivation haben Sie noch? Ja, auch wenn man von aussen einen anderen Eindruck bekommen könnte. Aber es ist wie ein Kreislauf: Wenn man jede Woche nur eine Partie spielt, leidet auch das Selbstvertrauen. Und ich hatte auch schwere Auslosungen. Wie in Charleston gegen Wesnina oder in Stuttgart gegen Lisicki, die gut spielen und viel Vertrauen haben. Gegen Wesnina führte ich noch 4:2 im dritten Satz. Aber plötzlich war ich gehemmt und sah die Bälle nicht mehr richtig. Weshalb, weiss ich selber nicht. Es passieren so blöde Sachen in letzter Zeit. Das muss ich durchbrechen, aber das ist nicht einfach.Wie reagieren Sie auf diese Baisse: Sagen Sie sich, so brauche ich das Tennis nicht mehr?Mit einem solchen Gefühl kann ich nicht aufhören, das geht nicht für mich. Denn ich weiss, ich bin stärker, als meine Resultate es zeigen. Es geht nicht darum, ein grosses Turnier zu gewinnen oder ein Ranking zu verteidigen – sondern das richtige Gefühl zu haben, wenn ich die Karriere hinter mir lasse. Haben Sie im Umfeld oder in der Planung Dinge geändert, um diese Situation zu ändern?Grundsätzlich nicht, auch wenn ich einige Dinge bewusster mache als sonst. Ich bin nicht der Typ, der schnell in Panik verfällt. Ich weiss, dass ich selber stark genug bin, und mit Rainer Hofmann habe ich zudem einen starken Partner. Wir zwei zusammen, wir haben schon so viel gemeistert, das funktioniert auch jetzt. René Stauffer, Rom >
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