Sitzen mit Stil
Michael Veikko Seiler stellt an der Designmesse 22 in Bern seine Stühle aus. Der 37-jährige Berner ist ein Newcomer in der Szene, dessen Möbel als eine besondere Note im Raum gedacht sind.

Die Stühle sind aus hellem Birkenholz, Acrylglas und Aluminium gefertigt. Kein Geschnörkel, nur Symmetrie und Schlichtheit. Die Elemente verlaufen alle parallel, nichts liegt quer und stört die Harmonie. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel man schaut, entsteht ein Schattenspiel. Die Sitzgelegenheiten sind Michael Veikko Seilers Werke, die er unter dem vor kurzem gegründeten Designerlabel «Hokks» verkaufen möchte. Dass die Stühle mehr als Massenprodukte sind, zeigen all die Überlegungen, die sich Seiler dazu gemacht hat. Eine der Besonderheiten: Die Abstände zwischen den einzelnen Elementen, deren Grössen und die Schraubgewinde sind fast alle durch drei teilbar. Auch da sollte eine Harmonie geschaffen werden. «Denn aller guten Dinge sind drei», sagt er.
Der 37-jährige Designer aus Leidenschaft ist beruflich Polygraf und im zweidimensionalen Bereich zu Hause. Doch das Dreidimensionale hat es ihm angetan. Letzten Sommer, während Seiler mit dem Zug von Italien in die Schweiz zurückfuhr, zückte er Stift und Papier und begann zu skizzieren. Sobald er zu Hause war, wollte er seine Idee in einem 3-D-Programm umsetzen. Aber warum ist es kein Tisch geworden? Oder eine Skulptur? Seiler mag das praktisch Handliche. Leider habe er keine Werkstatt zu Hause, deshalb musste es etwas Leichtes und nicht etwas Sperriges sein.
Der Unterschied ist die Exklusivität
Seiler will mit seinen Produkten auch zeigen, dass er kein studierter Designer ist. Jeder solle diese mit einer Spur Kreativität und etwas Geschick einfach zusammenbauen können.
Deshalb soll es das Möbel auch im Bausatz für Kunden geben. Das tönt allerdings ähnlich wie beim Einrichtungskonzern Ikea. Wo liegt denn der Unterschied zwischen Serienprodukten und Designermöbeln? Der Unterschied steckt für Seiler in der Exklusivität eines Unikats, im Wert eines sorgfältig geschaffenen Objektes.
«Ich bin schon sehr gespannt auf die Reaktionen der Besucher.»
Er spricht damit ein Publikum an, das Wert auf einzigartige, ästhetische Möbel legt. Seilers Möbel sind nicht in Massenbestellung für den Küchentisch gedacht, sondern als eine besondere Note im Raum. Trotzdem sind die Stühle gebrauchstauglich. «Doch, doch, die Stühle sind auch zum Sitzen da», sagt Seiler lächelnd. Es sollte ein Produkt sein, das man in das Schaufenster eines Teo-Jakob-Geschäfts stellen könnte.
Seiler lässt die einzelnen Teile aus Holz in der Schreinerei des Blinden- und Behindertenzentrums Bern herstellen, die Teile aus Acrylglas in einer Firma in der Innerschweiz. Denn hinter Hokks steckt auch ein sozialer Aspekt und eine nachhaltige Philosophie: Mit seinem Projekt will Seiler lokale Hersteller und Menschen mit Beeinträchtigung unterstützen. Aber auch eine eigene Werkstatt wäre ein Traum. «Momentan sind das aber Zukunftsvisionen.»
Unikate haben ihren Preis
Da Seilers Stühle Unikate sind, haben sie auch ihren Preis: je nach Material zwischen 1000 und 2700 Franken. An der Ausstellung Design 22 können seine Werke von Interessierten begutachtet werden. «Ich bin schon sehr gespannt auf die Reaktionen der Besucher.»
Designmesse: 15./16.12., Stadtgärtnerei Elfenau Bern, www.hokks.ch
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