Singen auf den Tasten
Die Pianistin Mitsuko Uchida spielte Beethoven in der Zürcher Tonhalle: fulminant und zärtlich. Genau so spricht sie auch über Musik.

Ein einziger Orchesterakkord – und dann gehts in Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 gleich los mit einer grossen Solokadenz; Mitsuko Uchida fegt kreuz und quer durch den Tonraum, in immer wieder anderen Figurationen, die Zuhörer in der ausverkauften Tonhalle werden regelrecht in die Sitze gedrückt. Ein Steilstart. Auch ein schwieriger Start, so von null auf hundert? Nein, das sei ihr «vollkommen wurscht», sagte Uchida in ihrem wienerisch angehauchten Deutsch am Tag vor dem Konzert. Der lyrische Anfang des 4. Beethoven-Konzerts sei viel schwieriger, «da habe ich jahrelang gegrübelt, geträumt, probiert, wie der erste Akkord zu spielen ist. Aber die Nummer 5? Die ist so grandios und brillant, das ist viel leichter.»