Elisabeth Gerritzen bei Xtreme VerbierSie hat Höhenangst – und ist Freeride-Weltmeisterin
Einst kam Elisabeth Gerritzen am Bec des Rosses zu Fall – und dachte an ihre Mutter, die sie aus der Ferne hinuntertrudeln sah. Nun ist sie erneut die beste Freeskierin.
Eigentlich macht ihr dieser Berg Angst. So sagt es zumindest Elisabeth Gerritzen selber über den Bec des Rosses, sie nennt ihn auch «Bestie». Nicht aufgrund seiner Höhe, schliesslich sind es nur 3223 Meter bis zum Gipfel, nein, es ist vor allem diese steile Nordwand, die den Berg der Walliser Alpen zur ultimativen Prüfung für waghalsige Skifahrerinnen und Snowboarder macht.
Ein Sturz hier ist keine besonders gute Idee, das musste auch Ski-Freeriderin Gerritzen erfahren. Bereits 2 Meter nach dem Start fiel sie hin, rollte 100 Meter weit. Links von ihr: Felsen. Rechts von ihr: noch mehr Felsen. Und dennoch fand sie nicht mal Zeit, Angst zu haben: «Alles geht so schnell.» Einzig der Gedanke an die Mutter fand zwischen diesen bangen Sekunden Platz, die dabei zusehen musste, wie ihre Tochter gerade einen Hang mit einem Gefälle von 60 Grad hinunterfällt. Das war 2018, als Gerritzen danach im Hubschrauber weinte. Nicht vor Schmerz, sie blieb unverletzt. Vor Frustration. Was sie damals noch nicht wusste: Die nächsten beiden Ausgaben des Xtreme Verbier sollte sie gewinnen.