Champs-Elysées werden renoviertSelfie vor Triumphbogen machen, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben
Pariserinnen und Pariser mögen ihre Champs-Elysées nicht. Deshalb will die Bürgermeisterin Anne Hidalgo die heruntergekommene Prachtstrasse bis 2024 aufhübschen. Nun hat sie Ihren Plan vorgestellt.
Kantig beschnittene Bäume, überteuertes Fast Food und Kopfsteinpflaster mit vielen Autos drauf – so präsentieren sich derzeit die Champs-Elysées. Die Pariser Prachtstrasse hat in den vergangenen Jahren viel von ihrem Charme verloren. Doch das soll sich nun ändern. Die Champs-Elysées sollen grüner und fussgängerfreundlicher werden, mit Wasserspendern und neuem Design für die Strassencafés.
So beliebt die Champs-Elysées bei Besuchern sind, so verpönt sind sie bei Parisern selbst. Nur etwa fünf Prozent der Menschen, die sich dort aufhalten, sind Einheimische. «Ich habe schnell gemerkt, dass Pariser die Champs-Elysées nicht mögen», sagt die Bürgermeisterin Anne Hidalgo.
«Als Bürgermeisterin wünsche ich mir, dass wir wieder Gefallen an den Champs-Elysées finden», so Hidalgo, die nach ihrer gescheiterten Präsidentschaftskandidatur zur Stadtpolitik zurückgekehrt ist. Sie erinnert sich nach eigenen Angaben noch lebhaft daran, wie sie, die in einer Vorstadt von Lyon aufgewachsen ist, erstmals ihr Auto durch den chaotischen Kreisverkehr um den Triumphbogen steuerte.
Sie hat nun einen Plan vorgestellt, mit dem der zwei Kilometer lange Boulevard samt den beiden angrenzenden Plätzen zum «Schaufenster einer verkehrsberuhigten Stadt» werden soll. Der Place Concorde, der jeden Sommer zur glühenden Steinwüste wird, soll dabei massiv begrünt werden. Fussgänger sollen von den Tuilerien zu den Champs-Elysées kommen, ohne stinkende Blechlawinen durchqueren zu müssen. Auch rund um den Triumphbogen am anderen Ende des Boulevards wird den Fussgängern mehr Platz als bisher eingeräumt.
Zu den derzeit etwa 400 Bäumen auf den Champs-Elysées sollen gut 100 weitere hinzukommen. Am Fuss jeden Baumes sollen Mini-Gärten entstehen. Der kleine Park im unteren Teil der Prachtstrasse soll um neue Grünflächen ergänzt werden und einen direkten Zugang zum Seine-Ufer bekommen.

«Wir müssen die Stadt neu denken und an die Folgen des Klimawandels anpassen», betont Hidalgo, die seit Jahren dafür kämpft, Autos aus der Stadt zu verbannen. Am liebsten würde sie auch die Fahrspuren auf den Champs-Elysées und um den Triumphbogen herum reduzieren. Doch dabei stösst sie auf heftigen Widerstand.
Die Angst der Ladenbesitzer
«Darüber diskutieren wir noch», sagt Marc-Antoine Jamet abwehrend, der Vorsitzende des Komitees Champs-Elysées, in dem die Geschäftsleute des Viertels vertreten sind. Sie fürchten, dass zu viele Kunden der Luxusläden ausbleiben, wenn diese nicht mehr motorisiert vorfahren dürfen.
Auch die Frage, wie viel Platz Radfahrer künftig bekommen, ist noch ungeklärt. Der Radweg am Rand der Champs-Elysées gehört mit seinen Schlaglöchern und den ungeniert dort parkenden Luxus-Autos zu den unbeliebtesten der Stadt.
Dass in Paris 2024 die Olympischen Spiele stattfinden sollen, werde die Umgestaltung der Champs-Elysées erheblich beschleunigen, sagt die Bürgermeisterin. Vielleicht wird es bis dahin möglich, ein Selfie vor dem Triumphbogen zu machen, ohne sich durch den mehrspurigen Autoverkehr in Lebensgefahr zu begeben.
AFP
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