Seit 1990 taufte niemand mehr sein Kind Adolf
Kevin erlebte in den Neunzigerjahren einen Boom, in jüngerer Zeit sind alte Namen wie Emilia beliebt. Ein interaktives Tool zeigt, wie häufig Vornamen sind.
Eltern haben es bei der Wahl eines Vornamens für den neuen Sprössling nicht immer leicht. Soll es ein Trendname sein? Oder doch etwas Exklusives? So oder so, welche Namen sind aktuell überhaupt in Mode?
Eine neue Website erlaubt es, die Popularität verschiedener Vornamen in der Schweizer Wohlbevölkerung seit Beginn des 20. Jahrhunderts zu visualisieren. Vornamen.opendata.ch verarbeitet Daten des Bundesamtes für Statistik (BFS), das seit 1902 erfasst, welche Vornamen Neugeborene in der Schweiz erhalten.
Seit 1990 gab es keinen Adolf mehr
In den historischen Daten einiger Vornamen sind prägnante kulturelle Einflüsse klar ablesbar. So wurde der Name Kevin kurz nach der Veröffentlichung des Films «Kevin – Allein zu Haus» im Jahr 1990 auf einen Schlag viel populärer.

Spannend sind auch Namen, die zwar seit jeher existieren, aber dann plötzlich populär werden – wie zum Beispiel Emilia.

Der Vorname Adolf Hitlers zum Beispiel erreichte seinen klaren Höhepunkt im Jahr 1938 – das Jahr also, als Hitler das Sudetenland der Tschechoslowakei annektierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Beliebtheit des Namens dann rasant ab. Und seit 1990 werden in den Daten keine Neugeborenen mit dem Vornamen Adolf mehr erfasst – allerdings werden Namen nur registriert, wenn sie drei oder mehr Neugeborenen gegeben werden.

Ablösung für BFS-Tool
Hinter der Website steht die GmbH snowflake productions, die Dienstleistungen für das digitale Business anbietet. Das bisherige Vornamen-Tool des BFS sei über alle Massen beliebt gewesen, schrieb die Firma in einer Medienmitteilung. «Ersatz muss her – und wenn das der Bund nicht macht, nehmen wir das in die Hand!»
Die Idee kam CEO Adrian Zimmermann, als das BFS letzten Herbst seine Website umstellte und dabei eine ähnliche Funktion offline nahm. «Natürlich ist das gute Werbung für uns, aber hauptsächlich ist es ein idealistisches Projekt», sagt Zimmermann auf Anfrage. «Wir wollen die Möglichkeiten von offenen Daten und Standards zeigen – dafür kämpfen wir auch in der Parlamentsgruppe Parldigi.»
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