Schweizer Wirtschaft investiert weniger im Ausland
Die Industrie hält sich seit der Finanzkrise mit Investitionen im Ausland zurück. Das Vermögen der Wirtschaft ausserhalb der Schweiz liegt sogar unter dem Stand von 2007.

Die Schweizer Vermögen im Ausland haben nach der Finanzkrise bereits 2009 wieder zugenommen. Die verzögert getroffene Industrie hielt sich aber mit Investitionen, insbesondere Übernahmen zurück, während Banken und Versicherungen wieder mehr Geld aufwarfen.
Insgesamt fielen die Kapitalexporte für Direktinvestitionen im Ausland um fast 40 Prozent auf 36,2 Milliarden Franken, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Dienstag mitteilte.
Ausländische Unternehmen verlegen Hauptsitz in die Schweiz
Der Kapitalbestand in den ausländischen Tochtergesellschaften erhöhte sich dagegen um 85 Milliarden Franken auf 866 Milliarden Franken. Dazu trug allerdings bei, dass ausländische Unternehmen ihren Hauptsitz in die Schweiz verlegten.
Die Erträge aus den Direktinvestitionen kletterten auf 56,3 Milliarden Franken – und damit auf das Niveau vor der Finanzkrise. 2008 waren sie auf 7,9 Milliarden Franken eingebrochen. Der Grund waren die grossen Verluste von Schweizer Banken im Ausland.
Erstmals seit 2003 ging 2009 der Personalbestand in ausländischen Tochtergesellschaften zurück, und zwar um 28'000 auf 2,6 Millionen Personen. Vor allem in den USA und in Europa strich die Schweizer Wirtschaft Stellen. Investiert wurde in Asien.
Weniger Erträge in der Schweiz
Attraktiv blieb die Schweiz als Investitionsland. Die ausländischen Investoren kauften mehr Unternehmen in der Schweiz, und erhöhten das Kapital in bestehenden Tochterfirmen hierzulande. Insgesamt stiegen die Kapitalimporte um 78,8 Prozent auf 29,3 Milliarden Franken.
Die Investitionen machten sich jedoch nicht überall bezahlt. Ausländische Firmen verdienten 2009 in der Schweiz 38,1 Milliarden Franken. Vor einem Jahr hatten die Erträge noch 46,2 Milliarden Franken betragen. Vor allem Finanz- und Holdinggesellschaften verdienten weniger. Hingegen stieg der Personalbestand bei ausländischen Firmen hierzulande um knapp 5 Prozent auf 419'100 Mitarbeiter.
Auslandvermögen wieder gestiegen
Neben dem gestiegenen Bestand an Direktinvestitionen trugen insbesondere Kursgewinne auf Aktien und Käufe ausländischer Schuldtitel dazu bei, dass die gesamten Auslandvermögen der Schweiz 2009 um 95 Milliarden Franken gestiegen sind. Mit gesamthaft 3177 Milliarden Franken lagen sie aber immer noch deutlich unter dem Stand von 2007.
Einen Einbruch um zwei Drittel gab es bei Derivaten und Strukturierten Produkten. Die Nationalbank selber hat 2009 ihre Auslandforderungen und -verpflichtungen reduziert. Ihre Währungsreserven nahmen dagegen um 61 Milliarden auf 140 Milliarden Franken zu.
Der Bestand an schweizerischen Aktien in der Hand von ausländischen Investoren erhöhte sich hauptsächlich aufgrund der höheren Börsenkurse um 82 Milliarden auf 555 Milliarden Franken. Dagegen bauten die ausländischen Investoren ihren Bestand an schweizerischen Schuldtiteln leicht ab.
Sehr stark globalisiert
Die gesamten Auslandpassiven waren mit 2413 Milliarden Franken gleich hoch wie im Vorjahr. Daraus resultierte ein höheres Nettovermögen der Schweiz im Ausland: Es stieg um 95 Milliarden auf 764 Milliarden Franken und lag damit laut SNB nur unwesentlich unter dem Höchstwert von 2007.
Im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt stieg das Nettovermögen 2009 gegenüber dem Vorjahr von 123 auf 143 Prozent. Das sei ein im internationalen Vergleich sehr hoher Wert, schreibt die Nationalbank.
SDA/miw
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