Zehntausende zahlen SBB-Ticket-Bussen nicht
Die SBB sitzt auf tausenden unbezahlten Rechnungen. Laut einem Bericht schreibt die Bahn jährlich zehn Millionen Franken Billetbussen ab. Nach dem Fahrplanwechsel am Sonntag könnte der Betrag noch steigen.

Neu sollen Schwarzfahrer auch in Fernverkehrszügen gebüsst werden. Wer ohne gültiges Billett fährt, muss mit einer Busse von 90 Franken rechnen. Doch wie Recherchen der Sendung «10vor10» zeigen, bleiben viele dieser Rechnungen offen. Bereits heute zahlen Zehntausende ihre Billettbusse aus dem Regionalverkehr nie.
SBB-Sprecher Reto Kormann bestätigt: «Die SBB schreibt jedes Jahr zehn Millionen Franken Ticket-Bussen ab.» Mit der neuen Bussenregelung ab dem Fahrplanwechsel dürfte die Anzahl unbezahlter Rechnungen weiter steigen.
Meterlang türmen sich unbezahlte Ticketbussen bei den SBB. Zentrale Einnahmesicherung (ZES) heisst bei der Bahn jene Abteilung, die Bussen für Reisenden ohne Fahrausweis ausstellt, sie betreibt – und oft den Schaden abschreiben muss.
Nie bezahlte Billettbussen
Der finanzielle Schaden durch zehntausende Reisende, die Ticketbussen nie bezahlen, ist gross. Allein 2500 Passagiere sind in der Kartei, die sechs und mehr Billettbussen nie bezahlt haben. Erstmals wird klar, wie viel Bussen die SBB abschreiben muss. SBB-Sprecher Reto Kormann bestätigt in der Sendung: «Wir schreiben jedes Jahr zehntausende Reisende ohne gültigen Fahrausweis ab. Alleine dadurch entgehen der SBB zehn Millionen Franken Billettbussen jährlich.»
Die Gründe sind laut Kormann vielseitig: Schwarzfahrer sind weggezogen, geben falsche Personalien an, oder es ist trotz Betreibung kein Geld zu holen. Nicht eingerechnet ist in den zehn Millionen Franken der riesige administrative Aufwand, den die Bahn betreibt.
«Mir jeder Busse steigt das Aggressionspotenzial»
Giorgio Tuti, Präsident des Schweizerischen Eisenbahnerverbands SEV, geht davon aus, dass ab Fahrplanwechsel die Anzahl unbezahlter Bussen noch steigen wird. Denn: Die SBB führen die Bussenregel auch in Fernverkehrszügen ein. Giorgio Tuti sagt gegenüber «10vor10»: «Mit jeder Busse steigt das Potenzial von Aggressionen gegen Zugbegleiter. Wir befürchten, dass Kondukteure vermehrt verbal und auch tätlich angegangen werden.»
SBB-Sprecher Kormann sagt, zum befürchteten Anstieg unbezahlter Billettbussen: «Wir werden sehen, ob das Problem zunimmt. Die meisten unserer Kunden haben ein Ticket, wenn sie in den Zug einsteigen.» Zudem habe man Zugbegleiter angewiesen, die umstrittene Billettpflicht mit Augenmass und kulant anzuwenden.
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