Flüchtlinge dürfen nun auch bei Privaten wohnen
Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist so gross, dass die Kantone ihr Vorgehen überdacht haben.

Noch vor einem Jahr hat der Kanton Schaffhausen die Idee verworfen. Zu aufwendig erschien es ihm, Flüchtlinge bei Privatpersonen unterzubringen, und in den Flüchtlingszentren hatte es Platz genug. Nun hat er aber kürzlich eine Familie aus Eritrea bei Privaten platziert. Der Kanton hatte so viele Angebote von Privaten bekommen, die Flüchtlinge bei sich aufnehmen wollten, dass er nicht ablehnen konnte. «Das wäre ein schlechtes Signal gewesen», sagt Andi Kunz, der für das Asyl- und Flüchtlingswesen zuständig ist. Zudem sind mittlerweile auch die Notunterkünfte ausgelastet. Ähnlich lief es in Freiburg. Der Kanton war gerade dabei, ein Konzept für private Unterbringungen zu erarbeiten, als eine Gruppe an ihn gelangte, die selber ein solches Projekt lancierte. «Wagen wir Gastfreundschaft» heisst es und wurde von einem ehemaligen Staatsrat, einem Arzt und dem Propst der Kathedrale initiiert. Der Kanton unterstützte kurzerhand dieses Projekt. «Es war uns wichtig, auf die grosse Hilfsbereitschaft eine Antwort zu geben», sagt Claudia Lauper von der Direktion Gesundheit und Soziales. Der Kanton gab der Firma ORS, die er mit anderen Aufgaben im Flüchtlingswesen betraut hatte, den Auftrag, Private und Flüchtlinge zusammenzubringen. In den nächsten Tagen ziehen die ersten bei Privaten ein.