Schweiz soll «gestohlenes» Seewasser bezahlen
Weil die Schweizer Armee Wasser aus ihrem See holte, sind die Bewohner eines französischen Dorfes aufgebracht. Der Bürgermeister will eine Entschädigung.

Im französischen Jura ist man zurzeit nicht gut auf die Schweiz zu sprechen. Letzte Woche hatte dort ein Schweizer Armeehelikopter Wasser aus einem See geholt, um Kühe im Waadtland zu tränken. Nun prüft der Bürgermeister des betroffenen Dorfes Les Rousses, ob man von seinen Nachbarn eine Wiedergutmachung verlangen soll, wie die NZZ berichtet. Die Einheimischen «würden nicht verstehen, wenn wir keine Rechnung stellen würden», sagt Christophe Mathez, ein Mitarbeiter des Bürgermeisters, zur Tageszeitung. Zum Vergleich: Lässt man die 53'000 Liter Wasser, die aus dem See geholt wurden, in Zürich aus dem Wasserhahn, kostet das 106 Franken.
Die Schweiz hatte zwar eine offizielle Bewilligung von Frankreich, die Behörden vor Ort waren aber nicht darüber informiert. Entsprechend überrascht war man in Les Rousses, als plötzlich Helikopter auftauchten und Wasser abtransportierten. Wegen der grossen Trockenheit hatte nämlich die Verwaltung des Départements Jura verboten, Wasser aus öffentlichen Gewässern zu nutzen. Dass Einheimische kein Wasser aus ihrem See pumpen dürfen, die Schweiz hingegen schon, findet man in Les Rousses «nicht sehr normal», heisst es im Bericht der NZZ weiter.
Der Korpskommandant Dominique Andrey hatte sich telefonisch bei der Gemeindeverwaltung des Juradorfes entschuldigt, allerdings erst fünf Tage nach dem Vorfall. Es sei stossend, dass die offizielle Schweiz nicht früher mit der Gemeinde das Gespräch gesucht habe, sagt Mathez. Man kenne einander schliesslich sehr gut.
Die Wasserdiebstahl-Geschichte amüsiert derweil Medien rund um die Welt. Sogar die «New York Times» und der «Telegraph» berichteten darüber.
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