
Die Welt mag es ja traditionell sehr, Superlative zu produzieren. Zwischen den USA und Russland herrscht derzeit «die schlechteste Stimmung ever», wird überall berichtet. Die Finnen sind die glücklichsten Menschen der Welt, und die grösste Augenbrauensünde ist – laut «20 Minuten Friday» – das sogenannte Überzupfen.
Vor dieser Gier auf Superlative bin auch ich nicht gefeit, weshalb ich ebenfalls ein paar Krönungen vornehmen möchte: Zuerst gilt es, den coolsten Sohn der Welt auszuzeichnen.
Er lebt im deutschen Enkenbach-Alsenborn und ist vor einiger Zeit mit folgender Aktion auffällig geworden: Er war mit seinem Vater auf der Autobahn unterwegs und wurde von dessen lautstark ausgelebter Liebe zur teutonischen Schlagermusik derart geplagt, dass er einen Zettel mit der Aufschrift «Hilfe» ans Autofenster hielt. Eine besorgte Autofahrerin bemerkte dies und alarmierte umgehend die Polizei, welche darauf einen grösseren Einsatz in Enkenbach-Alsenborn in die Wege leitete.
Und wenn wir schon bei der Musik sind, kommen wir zur Verleihung des Titels der ungünstigsten Mitreisenden. Sie sass in einem Flugzeug der Firma American Airlines und war offenbar auch mit vereinten Kräften des Kabinenpersonals nicht davon abzubringen, unentwegt den Whitney-Houston-Schlager «I Will Always Love You» in gellender Stimmtönung durch den Aeroplan zu schmettern. Irgendwann soll die Nächstenliebe der Passagiere derart gewelkt sein, dass der Pilot angehalten wurde, in Kansas zwischenzulanden. Die liebestrunkene Frau wurde bei dieser Gelegenheit in Handschellen der Polizei übergeben.
Ein eher selten verliehener Titel ist jener des unglücklichsten Storchs der Welt. Der Sieger dieser Kategorie überflog auf dem Weg zu seinem afrikanischen Winterquartier Ägypten. Zuvor war er von europäischen Ornithologen mit einem GPS-Sender bestückt worden, weil die neugierig waren, was der gemeine Storch so treibt, wenn es hier kalt wird. In Oberägypten wurde das Federtier jedoch umgehend von der Polizei verhaftet.
Man hielt ihn wegen seines Ortungssenders für einen Spion. Nachdem sich bei der Polizei die Meinung durchgesetzt hatte, man könne den Storch wieder in die Freiheit entlassen, da er für die Sicherheit des Landes wohl doch kein allzu grosses Risiko darstelle, flog der Storch (man konnte das über sein Bewegungsprofil genau eruieren) auf eine nahe gelegene Nil-Insel – vermutlich um sich von den Strapazen der Festnahme zu erholen. Dort wurde er von Dorfbewohnern eingefangen und verspeist.
Dass die Russen zuweilen schon im Kindesalter recht schrullig sind, unterstreicht die vorletzte Kürung: jene der extravagantesten Schutzbefohlenen des Urals. Es handelt sich um zwei Fünfjährige, die durch einen selbst gegrabenen Tunnel aus ihrem Kindergarten in Magnitogorsk entflohen sind. Danach stapften die beiden zu einem zwei Kilometer entfernt gelegenen Luxusautohändler und wollten dort einen Jaguar kaufen.
Der Ausflug endete auf einem Magnitogorsker Polizeiposten – und irgendetwas sagt mir, dass dies ein Ort ist, an dem man seine Freizeit als 5-Jähriger besser nicht verbringen sollte. Bleibt noch die Verleihung des Titels «affigster Typ des Universums». Nein, dieser Titel geht nicht an Kollegah und seinen sprechsingenden Komplizen. Er geht an einen gewissen Jay Swingler. Dieser liess sich – in der Hoffnung, damit eine neue Internet-Challenge loszutreten – den Kopf in ein Mikrowellengerät einbetonieren. Als irgendwann sein Atemschlauch verstopfte, geriet er in Panik und konnte erst nach zweieinhalb Stunden von Sanität und Feuerwehr vom Haushaltsgerät befreit werden.
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Schrullige Russen und traurige Störche
«Wahrheit»-Kolumnist Ane Hebeisen krönt die Superlative. Unter anderem den unglücklichsten Storch der Welt.