Der Kanton Zürich leistet sich den Luxus, die Asylpolitik mit einem atmosphärisch-emotionalen Konflikt zu überfrachten: hier der verantwortliche SP-Sicherheitsdirektor Mario Fehr, der sich als Zielscheibe einer Kampagne linksalternativer Romantiker sieht, dort die Vertreter von Links-SP und Flüchtlingsorganisationen, die Fehr beschuldigen, abgewiesene Asylsuchende gezielt vergrämen zu wollen.
Gestern nun versuchte Mario Fehr den Befreiungsschlag und trat vor die Medien. Es war ein bezeichnender Auftritt: Bezeichnend deshalb, weil Fehr sein politisches Talent demonstrierte. Plausibel und faktenreich erklärte er seine Politik. Kernbotschaft: Indem sich seine Leute darum bemühen, abgewiesene Asylsuchende zur Ausreise zu bewegen, tun sie nichts anderes, als das Asylgesetz zu vollziehen.
Bezeichnend war der Auftritt aber auch, weil Mario Fehrs andere Seite zum Ausdruck kam. Mit giftigen Bemerkungen gegen die Medien, andere Kantone oder die «Sozialromantiker» dieser Welt schürte er den Eindruck: Fehr hat seine Kritiker im Verdacht, ihm persönlich schaden zu wollen.
So zeigte sich in seltener Klarheit, wo das Problem der Zürcher Migrationspolitik liegt: Sie ist zu einem überhöhten Symbolkampf geworden.
Was Zürich und die Asylpolitik nun am dringendsten brauchen, ist der Rückbau dieses Symbolgefechts auf politisches Normalformat. Dazu gehört, dass Fehr nicht jede Kritik als Beleidigung empfindet. Dass die Kritik nicht unbegründet ist, zeigen die Gerichte: Klagen gegen Fehrs Massnahmen hatten zum Teil Erfolg. Dazu gehört aber auch, dass sich die linksalternative Anti-Fehr-Fraktion von ihrer mitunter obsessiven Beschäftigung mit dem Sicherheitsdirektor verabschiedet.
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Schluss mit dem Symbolgefecht
Die Zürcher Asylpolitik muss auf Normalformat zurückgebaut werden.