Berner 5:3-DerbysiegDie Wende gelingt dem SCB dank Langnaus Strafen
Die SCL Tigers führen früh dank perfekter Effizienz 2:0. Doch dann wendet der SCB dank einem starken Powerplay das Spiel.

Und plötzlich schoss der SCB Tore, als wäre Zaubern eine Spezial-Angelegenheit der Berner. Tic-tac-toe von Sven Bärtschi, Simon Moser und Benjamin Baumgartner zum 3:2. Ein Zirkus-Solo von Tyler Ennis zum 4:2. Gleichzeitig verloren die SCL Tigers ihre Souveränität in der Defensive, die sie lange Zeit ausgezeichnet hatte. Sinnbildlich das 2:3, das die Langnauer zwar in Unterzahl, aber per Konter kassierten, da Nolan Diem den Gegenstoss im Penalty Killing suchte – und hängen blieb.
Der SCB siegte am Ende 5:3, nachdem er nach 20 Minuten noch 0:2 zurückgelegen hatte und aussah, als würde er Richtung grosse Krise taumeln. Die Tigers zeigten im Startdrittel viel Selbstvertrauen – wohl auch dank des 4:2-Heimsieges gegen den selben Gegner zwei Tage zuvor. Man konnte es zwar auch etwas passiv nennen, aber eben auch defensiv stabil, wie Thierry Paterlinis Team agierte.
Der SC Bern, erstmals in dieser Saison mit seinen dritten Jerseys in schwarz angetreten, begann zwar schwungvoll. Toni Söderholm hatte alle Sturmlinien umgestellt und sorgte für Ausgeglichenheit – es war mit einer Ausnahme Sturmtrio für Sturmtrio ein Mix aus Schweizer Routiniers, Jungen und Jüngeren sowie Ausländern. Eigentlich steht der neue SCB-Trainer ja genau für das: Mit vier ausgeglichenen Sturmlinien spielen, und nicht einzelne Leader massiv forcieren.
Die frühe Effizienz Langnaus
Und trotzdem führten die Tigers bald 2:0. Sie mussten sich zunächst zwar meist ins eigene Drittel zurückdrängen und Berner Angriffswellen über sich ergehen lassen. Sie nutzten aber gleich ihr erstes Powerplay und ein schlechtes SCB-Boxplay zum 1:0 durch Diems erstem Saisontreffer, sowie einen Aussetzer des Berner Verteidigers Jesse Zgraggen an der offensiven blauen Linie zum 2:0 per Konter. Es traf mit Keijo Weibel der 13. Stürmer Langnaus, Paterlini setzte wirklich alle ein.
Der SCB reagierte auf diesen Rückstand, wie dies ein Team, das zuletzt vier von fünf Spielen verloren hat, halt so tut: mit wenig Selbstvertrauen. Bei 5-gegen-5-Hockey hatten die Langnauer bis zur zweiten Pause kaum Mühe, den Gegner fern vom eigenen Tor zu halten. Den Bernern gelangen gar kaum kontrollierte Zoneneintritte, geschweige denn Torchancen. Die Wende kam dank Langnauer Strafen.

Die Berner machten aus vier Powerplays drei Tore, bis zur zweiten Pause hatten sie bereits zum 2:2 ausgeglichen – das war alles, was das mental fragile Berner Team benötigte. Im Schlussdrittel wurde dann kurz gezaubert, so schnell geht das hin und wieder im Eishockey.
Apropos Selbstvertrauen: SCB-Stürmer Sven Bärtschi liess sich bei allen drei Powerplay-Treffern einen Assist gutschreiben, in 24 Spielen zuvor waren dem Nordamerika-Rückkehrer insgesamt nur vier Assists (nebst vier Toren) gelungen.
Richtig reagieren konnten die SCL Tigers danach nicht mehr, die unerwartet spannende Schlussphase wurde ihnen mit dem späten 4:3 einmal mehr durch den SCB beschert – Philip Wüthrich produzierte bei einem vermeintlich harmlosen Weitschuss Sami Lepistös ein halbes, aber definitiv kurioses Eigentor. Der Berner Goalie durchlebt gerade grundsätzlich ein Formtief.
Die Tigers dürften sich ärgern, trotz 2:0-Führung im dritten Duell den dritten Derby-Sieg der Saison verpasst zu haben. Auch wenn das angesichts der Kaderstärken auf dem Papier absurd tönen mag: Vielleicht hätte es, als das Heimteam taumelte, nebst einer defensiv lange Zeit guten Leistung auch eine Prise mehr Mut in der Offensive gebraucht.
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