Reitschule prüft rechtliche Schritte gegen Polizei
Nach dem Angriff auf Berns Schützenmatte Anfang Dezember hat sich ein mutmasslicher Täter gestellt. Reitschule und Polizei kritisieren sich nun gegenseitig wegen der Aufklärung des Falls.

Bei einer Auseinandersetzung auf der Schützenmatte vom 4. Dezember wurde ein 43-jähriger Algerier schwer verletzt. Wie die Kantonspolizei Bern am Mittwoch mitteilt, hat sich nun ein 21-jähriger Schweizer gestellt. Der mutmassliche Täter befindet sich in Haft, weitere Ermittlungen sein in Gang. Der Zustand des Opfers ist klinisch stabil, es sei aber mit bleibenden schweren Hirnschäden zu rechnen.
Laut Mitteilung hat sich der 21-jährige bereits vergangenen Freitag bei der Polizei gemeldet. Da der Mann nach eigener Aussage stark alkoholisiert gewesen sei und seine Tat nur ansatzweise beschreiben konnte, wurden die Ermittlungen in den vergangenen Tagen noch verstärkt. Die Umstände der Tatnacht sind laut Polizei nun weitgehend geklärt. Es sei «davon auszugehen», dass das spätere Opfer zuerst mit dem reitschulinternen Sicherheitsdienst aneinandergeraten sei, der 21-Jährige aber alleine gehandelt habe. «Die entsprechend involvierten Sicherheitsdienstmitarbeiter der Reithalle dürften mit der Tat nichts zu tun haben».
Reitschule fühlt sich schikaniert
Vonseiten der Reitschule wurden ebenjene Ermittlungen der Polizei scharf kritisiert, wie die Mediengruppe am Dienstagabend in einer Mitteilung geschrieben hatte. Zwar sei das Vorgehen der Polizei in der Tatnacht selbst «angemessen und verhältnismässig» gewesen. In der Zwischenzeit habe die Polizei aber diverse Reitschul-Mitarbeiter aufgeboten, die am 4. Dezember gar nicht vor Ort gewesen seien. Dabei sei die Polizei privat bei den Mitarbeitenden aufgetaucht. Weiter heisst es: «Anschliessend wurden sie in eine Verhörzelle gesteckt, als wären sie Beschuldigte, von denen Gefahr ausgeht.»
Corinne Müller, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern, wehrt sich auf Anfrage gegen die Kritik. Die Ermittlung hätten «jederzeit die Klärung einer schweren Straftat zum Ziel gehabt.» Wegen der ungenauen Umstände sei die Polizei auf Aussagen von Zeugen angewiesen gewesen. Da vonseiten der Reitschule aber keine Namen von Anwesenden genannt wurden, habe man diese «in aufwändiger Weise» suchen müssen. «Sollte sich eine der zahlreichen Auskunftspersonen nicht korrekt behandelt gefühlt haben, so steht dieser der Rechtsweg offen», so Müller. «Die Vorwürfe, dass die Befragungen dazu gemacht würden, um Personen zu schikanieren, sind nicht nur haltlos, sondern auch respektlos dem Opfer gegenüber.»
Diese Reaktion wiederum provozierte am Mittwochabend eine erneute Stellungnahme der Reitschule: Die Mitarbeitenden hätten sehr wohl mit der Polizei kooperiert und die Namen angegeben. Zudem sei der Reitschul-Sicherheitsdienst anders als von der Polizei behauptet nie an der Auseinandersetzung mit dem Opfer beteiligt gewesen. Die Reitschule prüft nun gar rechtliche Schritte gegen die Polizei, weil diese gemäss Reitschule drei Tage nachdem sich der Täter bereits gestellt hat, in Zivil in eine Wohnung eines Reitschülers eingedrungen sei.
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