Reitschule nach kritischem Stadtrundgang wieder offen
Vor der Wiedereröffnung der Reitschule versammelten sich gegen 500 Personen zum Stadtrundgang. Die Veranstaltung verlief friedlich.
Es war ein langer Weg bis zur Wiedereröffnung der Reitschule. Denn bevor das Kulturzentrum gestern Abend seine Tore wieder aufsperrte, wurde zu einer Stadtführung geladen. Dabei wurden nicht Berns alte Bauten angesteuert, historisch wurde es dennoch. Beim Rundgangs-Start auf der Grossen Schanze wurde den Mitlaufenden das Bern der 90er-Jahre in Erinnerung gerufen. Es wurde als einen Ort angepriesen, an dem die Tage und Nächte noch lustig gewesen seien, wie ein Reitschüler bei der Begrüssungsansprache sagte. Es sei ein Ort für alle gewesen. Konsumzwang, strikte Parkverordnungen und eine Politik, die Probleme verschärft anstatt löst, hätten diesen Ort zerstört. Heute wäre der gelassene und stressfreie Zeitvertreib praktisch nur noch auf dem Vorplatz der Reitschule möglich.
Während des gemütlichen Spaziergangs durch Bern erläuterte die Reitschule ihre Gründe für diese Entwicklung. Es wurde an verschiedenen Orten haltgemacht, die aus Sicht der Reitschule Teil des Problems sind. Zehn Orte wurden kritisiert. Eine Auswahl: Der Bahnhof wurde als steriles und gut überwachtes Einkaufszentrum mit Bahnanschluss bezeichnet, die Grosse Schanze sei ein Ort der rücksichtslosen Privatisierung, und in der Aarberger- und Genfergasse würden sexistische und rassistische Einlassbeschränkungen herrschen. Auch das Rathaus und der Erlacherhof kamen nicht ungeschoren davon. Politiker von Mitte-links bis rechts trieben gemeinsam eine «Law and Order»-Politik voran.
Trotz strömenden Regens schlossen sich rund 500 Personen der Führung an. Eine Masse, die die Reichweite des mitgebrachten Lautsprechers bei weitem überstieg. So erreichten die Beiträge von illustren Sprechern wie Matto Kämpf und Baldy Minder nur ein Bruchteil der Teilnehmern.
Die Reitschule verkündete vor rund einem Monat eine temporäre Schliessung. Sie reagierte damit auf die «zugespitzte Situation im Grossraum Schützenmatte». Das Kulturzentrum hat ab sofort wieder geöffnet.
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