Reitschule als Schweiz von 1848
Abschied von der Basisdemokratie,«Bund» vom 12. FebruarDas bisschen Anarchie in der Reitschule tut keiner Fliege was zuleid. Im Gegenteil: Sie macht die uniformierte und überverwaltete Stadt Bern sexy. In der Stadt Bern muss es einen Ort geben, der eine Gegenkultur zur überall grassierenden Leitkultur der Yuppies und Bürgerlichen darstellt. Schliesslich leben wir in einer aufgeklärten Gesellschaft, in der auch Aufmüpfiges und Freches von links einen festen Platz haben muss. Nicht nur für Bern ist die Reitschule ein unverzichtbares Exil, sondern auch für eine Schweiz, die nach der Revolution von 1848 zur Insel aller Verfolgten der Welt wurde. Mittlerweile ist die Schweiz aber eine Hochburg des globalen Kapitals und zum Albtraum gestrandeter Flüchtlinge geworden. Die Reitschule löst wohl deshalb bei vielen ein kulturelles Unbehagen aus, weil sie ein lebendiges Mahnmal für die einst humane Schweiz von 1848 ist und eine Bleibe des Anarchisten Tell gewesen wäre.Johannes Lortz, Bern>
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