Russinnen im ExilPolizei ermittelt zu möglichen Vergiftungen von Journalistinnen
Zwei Frauen haben in Berlin an einer Konferenz der russischen Opposition teilgenommen. Danach beklagen sie Gesundheitsprobleme. Nun wird ermittelt.

In der deutschen Hauptstadt Berlin ermittelt das Landeskriminalamt zu möglichen Vergiftungserscheinungen von russischen Journalistinnen. Diese hatten im April an einer Konferenz des russischen Regierungskritikers Michail Chodorkowski in der Stadt teilgenommen.
Der Sachverhalt werde vom polizeilichen Staatsschutz bearbeitet, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, gab aber mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen keine weiteren Einzelheiten bekannt. Zuerst hatte die «Welt am Sonntag» darüber berichtet.
Die Zeitung schrieb über einen Bericht des russischen Portals «Agentstvo». Demzufolge hätten zwei Konferenzteilnehmerinnen über gesundheitliche Probleme geklagt. Eine von ihnen, Natalia Arno, die Leiterin einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in den USA, hat nach dem russischen Medienbericht im sozialen Netzwerk Facebook von ihren Symptomen berichtet.
Demnach, so der Bericht, habe sie «seltsame Symptome» und einen «akuten Schmerz» gespürt, geblieben sei ein Taubheitsgefühl. Sie habe die Vermutung geäussert, möglicherweise mit einem Nervenkampfstoff vergiftet worden zu sein, der von einem westlichen Geheimdienst untersucht worden sei. Auf Anfrage der «Welt am Sonntag» habe sie auf Ermittlungen des FBI in ihrer Wahlheimat USA verwiesen.
Bei der zweiten Betroffenen könnten die Symptome dem russischen Medienbericht zufolge schon vor der Konferenz im April aufgetreten sein, schrieb die «Welt am Sonntag». Sie habe sich in Berlin ins Charité-Spital begeben.
In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Giftanschlägen auf russische Regimegegner. Zuletzt wurde im August 2020 der Oppositionspolitiker Alexei Nawalny in der Berliner Charité behandelt, nachdem er in Russland mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet worden war.
SDA/nag
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