«Eine Epidemie von bisher unbekanntem Ausmass»
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen warnt mit deutlichen Worten vor der Ebola-Epidemie in Guinea. Man habe nie zuvor Vergleichbares erlebt.

Die Ärzte ohne Grenzen (MSF) sehen sich in Guinea «mit einer Epidemie von bisher unbekanntem Ausmass konfrontiert». Die Krankheitsfälle verteilen sich auf mehrere Städte im Land. «Wir haben es mit einer Epidemie zu tun, wie wir es in Bezug auf die Verteilung der Fälle noch nie zuvor gesehen haben. Es wurden bereits Fälle in Guéckédou, Macenta, Kissidougou, Nzérékoré und jetzt auch in der Hauptstadt Conakry registriert», erklärte Mariano Lugli, Koordinator des MSF-Projektes in Conakry, am Montag.
Die Organisation MSF verstärkt ihre Teams und verteilt ihre Mitarbeiter auf Conakry und den Südosten des Landes. Bis Ende der Woche werden gegen 60 MSF-Mitarbeiter vor Ort sein, die Erfahrung bei der Bekämpfung von hämorrhagischem Fieber haben. Unter anderem handelt es sich um Ärzte, Pflegepersonal, Epidemiologen, Anthropologen sowie Spezialisten für Wasser und Abwasser. Ausserdem wurden bereits mehr als 40 Tonnen Material per Flugzeug nach Guinea geschickt.
Grenzen geschlossen
Die guineischen Gesundheitsbehörden melden aktuell 122 Verdachtsfälle sowie 78 Todesopfer. Weitere Kranke werden im Süden des Landes, aber auch in der Hauptstadt behandelt, wie das Gesundheitsministerium am Montag mitteilte. Die Viruserkrankung hatte sich auf die Zwei-Millionen-Einwohner Stadt ausgeweitet, nachdem einer der Infizierten mit seiner Familie aus dem Süden dorthin gereist war.
In Liberia starb ebenfalls eine Frau an Ebola. Sie sei mit einem guineischen Mann verheiratet und nach einem Besuch in dessen Heimat krank zurückgekehrt, sagte Gesundheitsminister Walter Gwenigale der Nachrichtenagentur AP. Die Schwester der Frau sei ebenfalls positiv getestet worden und sei in einer Klinik ausserhalb von Monrovia unter Quarantäne gestellt worden. Der benachbarte Senegal hat seine Landgrenze zu Guinea geschlossen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Der Ebola-Ausbruch in Guinea ist der erste in Westafrika seit 20 Jahren. Gegen die Krankheit gibt es keine Impfung oder konkrete Behandlungsmethode. Die ersten Symptome - hohes Fieber, Schwächegefühl und Kopfschmerzen - können auch auf Malaria hindeuten, die in der Region weit häufiger vorkommt. Eine Ebola-Erkrankung wird schliesslich eindeutig, wenn die Opfer beginnen, Blut zu erbrechen oder aus ihren Augen, Nasen und Ohren zu bluten.
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