Palästinenser stürmt türkische Botschaft
Ein Zwischenfall in der türkischen Botschaft in Tel Aviv hat die Sicherheitskräfte in Atem gehalten. Ein bewaffneter Palästinenser drang in die Vertretung ein, verlangte nach Asyl und versuchte Geiseln zu nehmen.
Das Sicherheitspersonal habe den Mann überwältigt. Am Abend wurde er der israelischen Polizei übergeben. Zwischenzeitlich hatte die Tat die Angst vor einer Beschädigung der türkisch-israelischen Beziehungen geschürt.
«Unser Wachpersonal hat den Mann überwältigt, weil er den Vizekonsul als Geisel nehmen wollte und schrie, er wolle Asyl», hiess es in der Mitteilung der türkischen Regierung. Der Mann sei mit einem Messer, einem Benzinkanister und einer Spielzeugpistole bewaffnet gewesen.
Er humpelte
Sieben Stunden nach seinem Eindringen in die Botschaft wurde der Angreifer nach draussen eskortiert, an israelische Polizisten und Sanitäter übergeben und dann in einen Krankenwagen gebracht. Er humpelte, offenbar wegen einer Schusswunde am Bein.
Mit den jüngsten Spannungen zwischen Israel und der Türkei hat die Tat offenbar nur am Rande zu tun. Nach Angaben der israelischen Polizei stammt der mutmassliche Täter aus Ramallah im Westjordanland. Er sei erst vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er eine Haftstrafe wegen eines Angriffs auf die britische Botschaft abgesessen habe. Damals habe er ebenfalls nach Asyl verlangt. Auf sein Konto gehen demnach auch Eigentums- und Drogendelikte.
Bewunderer von Recep Tayyip Erdogan
Das britische Aussenministerium bestätigte, dass es sich um den gleichen Mann handele, der auch 2006 für den Vorfall in der britischen Botschaft verantwortlich war.
Der Fernsehsender Kanal 2 strahlte Aufnahmen eines Telefongesprächs auf, das nach eigenen Angaben mit dem Angreifer geführt wurde. Der Mann gab demnach an, zwei Geiseln in seiner Gewalt zu haben, und drohte damit, die Botschaft in die Luft zu sprengen, wenn er das Land nicht verlassen dürfe. Der Palästinenser habe sich als Bewunderer des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Dieser solle ihm Asyl geben.
Anwalt berichtet von Drohungen des Geiselnehmers
Der Anwalt Schafik Abuani sagte dem israelischen Rundfunk, der Mann habe in einem Telefonat gesagt, er werde das Botschaftsgebäude niederbrennen, wenn die Türkei ihn nicht aufnehme. Er werde nach eigenen Angaben vom israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet verfolgt und wolle in die Türkei geflogen werden. Es blieb unklar, in welcher Beziehung der Geiselnehmer zu dem Anwalt steht.
Die Türkei hat nach dem israelischen Militäreinsatz gegen die sogenannte Gaza-Hilfsflotte ihren Botschafter aus Tel Aviv abgezogen. Bei dem Einsatz Ende Mai wurden neun Türken getötet.
dapd/bru
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