«Oh, er war ein hübscher Mann»
Roswitha Merz, die Frau von Hans-Rudolf Merz, gewährt in einem Interview tiefe Einblicke in ihr Leben als Bundesratsgattin. Und sie rechnet mit den Medien ab.
Liebe auf den ersten Blick sei es nicht gewesen, sagt Roswitha Merz in der aktuellen «Schweizer Illustrierte» (SI) über das erste Treffen mit dem Finanzminister. Die gebürtige Düsseldorferin sagt aber auch: «Oh, er war ein hübscher Mann! Die Augen, die dieser Mensch hat.»
Frau Merz hat die SI in Herisau für ein längeres Gespräch empfangen. Auf dem Namensschild vor dem Haus steht schlicht: Dr. Hans-Rudolf Merz. Roswitha Merz wohnt im Untergeschoss umgeben von moderner Kunst. Sie ist selber Künstlerin und ist im Vorstand des St. Galler Kunstvereins. Auch ihr Schlafzimmer befindet sich in der unteren Etage. Die oberen Stockwerke gehören ganz dem Bundesrat und seinen Landschaftsbildern.
Sie nimmt ihren Mann in Schutz
Roswitha Merz ist über den Rücktritt ihres Mannes nicht unglücklich. «Es war an der Zeit, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt, dass ich und mein Mann das alte Leben wieder aufnehmen, das nicht getrieben ist von der politischen Agenda, das ohne Dauerbeobachtung der Medien stattfindet.» Sie freut sich: «Jetzt geht endlich das Leben weiter.»
Dass der Appenzeller Bundesrat von den Medien oft mit Häme übergossen wurde, nahm sie gelassen – meistens jedenfalls. «Ich weiss es besser. Die sollen schreiben, was sie wollen, das hat mich nicht gestört.» Sie sagt dann aber doch: «Manchmal hat es mich schon wütend gemacht.» Wenn sie auf der Strasse angesprochen wurde, ob sie Frau Merz sei, dann sei sie versucht gewesen, zu erwidern: «Ja. Stört Sie das?»
Merz mit seinem Computer-Hirn
Frau Merz spricht im SI-Interview auch über die schwere Zeit nach dem Herzstillstand ihres Gatten. Während Hans-Rudolf Merz im Spital lag, wurde in den Medien spekuliert, ob die Frau, die den Bundesrat fand, seine Geliebte sei. «Das Geschwätz hab ich auch gehört.» Und? «Jesses, geht euch das etwas an?». Sie sagt weiter: «Als er wieder bei Bewusstsein war und die ganze Familie erkannte – da atmeten wir auf!»
Gemeinsame Pläne habe das Ehepaar keine. Über die Zukunft ihres Mannes sagt sie aber: «Wenn man sieht, wie der Mann umherrennt, was der sich alles merkt mit seinem Computer-Hirn – ich halte ihn für fähig, noch einmal etwas ganz anderes anzufangen.»
«Eigentlich war es eine schöne Zeit»
Die Zeit als Bundesratsgattin hatte auch ihre schönen Seiten. Vor allem dann, wenn wiedereinmal ein Staatsbesuch bevorstand. Der russische Präsident Dmitri Medwedew sei «ein so lieber Mensch». Mit seiner Frau Swetlana Medwedewa habe sie sich auf Anhieb bestens verstanden.
Zum Schluss bilanziert Roswitha Merz: «Kürzlich lag ich im Garten an der Sonne und dachte: Eigentlich war es eine schöne Zeit. Aber warum? Dann wurde mir klar: Weil ich mir treu geblieben bin.»
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