Österreichische Polizei verhaftet bosnischen Ex-General
Der Ex-General Jovan Divjak ist in Wien festgenommen worden. Die Erfahrung zeigt, dass eine Auslieferung des Bosniers alles andere als sicher ist.

Ein ehemaliger General der bosnischen Armee ist in Wien wegen Verdachts auf Kriegsverbrechen festgenommen worden. Jovan Divjak sei aufgrund eines serbischen Haftbefehls von der österreichischen Polizei festgesetzt worden, berichtete der bosnische Fernsehsender TV1.
Divjak war eine Schlüsselfigur der Verteidigung des belagerten Sarajevo (1992–95). Die Regierung in Belgrad wirft Divjak vor, für einen völkerrechtswidrigen Angriff auf einen Konvoi der jugoslawischen Armee zu Beginn des Bosnienkrieges verantwortlich zu sein.
Unter demselben Vorwurf war aufgrund eines serbischen Haftbefehls vor einem Jahr bereits der frühere bosnische Spitzenpolitiker Ejub Ganic in London festgenommen worden. Ein britisches Gericht lehnte seine Auslieferung an Serbien später aber ab, da ein Prozess gegen ihn «politisch motiviert» sein könnte.
Angriff entgegen dem Versprechen
Nach serbischer Darstellung sind Divjak und Ganic für den Angriff auf abrückende Einheiten der serbisch kontrollierten Jugoslawischen Volksarmee (JNA) im Mai 1992 in Sarajevo verantwortlich. Bosnische Muslime hätten den Konvoi angegriffen, obwohl der Armee zuvor ein ungehinderter Abzug zugesichert worden sei.
Die Details der Militäraktion und die genaue Zahl der Opfer liegen im Dunkeln. Nach serbischen Angaben kamen 43 Soldaten ums Leben. Der Den Haager UNO-Sondergerichtshof für Verbrechen im ehemaligen Jugoslawien hat wegen des Angriffs keine Anklagen erhoben.
Jugoslawien war 1991 auseinandergebrochen. In der Folge kam es zu einem jahrelangen Krieg zwischen Serben, Kroaten und Muslimen. Divjak ist Serbe und kämpfte während des Bosnienkriegs in der mehrheitlich muslimischen bosnischen Armee. Er engagiert sich heute in einer Organisation für die Bildung von Kindern.
SDA/mrs
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