Was geht? Unsere AusgehtippsHipster-Sound für die Generation Lavalampe
Ausserdem: Maskierte Inder, ein Ex-Marine mit einem Stimmorgan für grosse Schlachten. Und Bier für die Wissenschaft. Ein Prost auf die Höhepunkte der Kulturwoche.
Sounds
Er singt den Soul wie ein kleiner Herrgott: Sugaray Rayford ist ein zwei Meter hoher Ex-Marine mit einem dementsprechenden Gesangsorgan und einer vermutlich noch grösseren Seele. Auf seinem neusten Album geht er die Sache auffällig funkig an, doch den Lustgipfel erreicht er mit der absolut umwerfenden Soul-Gospelballade «Please Take My Hand». Kurz: Dieser Mann weiss, wie afroamerikanisches Entertainment funktioniert. Und schürft dafür auch mal äusserst tief. (ane)
Marians Jazzroom, täglich bis Samstag, 20.5., 19.30 und 22 Uhr
Liraz Charhi ist schon mit Prominenz wie Sean Penn oder Naomi Watts über die Leinwand geflitzt. Doch viel wichtiger ist, was die Schauspielerin aus Los Angeles musikalisch so treibt. Die Tochter iranischer Juden hat bereits diverse psychedelisch-verrauschte Alben mit iranischen Musikern aufgenommen, ein Himmelfahrtskommando, da diesen jeglicher Kontakt mit Israelis per Gesetz verboten ist. Man hört diese Anspannung der Musik nicht an. Sie ist verspielt, sehnsüchtig, urban. Elektrische Gitarren grooven neben urigen Trommeln. Die Bässe klingen, als wären sie nächtens unter einer Discokugel eingespielt worden, während die Streicher eher dem Morgenland entstammen. Dazu richtet Liraz ihre Singstimme an die Frauen im Iran und ermutigt sie dazu, für ihre Freiheit zu kämpfen. (ane)
Bee-Flat, Turnhalle im Progr, Bern, Sonntag, 21.5., 20.30 Uhr
So kann man unangenehmen Fragen betreffend kultureller Aneignung natürlich auch entgehen: Das australische Trio Glass Beams tritt nur maskiert auf und gibt keine Interviews. Man wolle, dass die Leute den Erzählungen ihrer Musik folgen. Diese Musik ist instrumental, leicht verdrogt und setzt auf orientalische Verzierungen neben locker geschlagenen Breakbeats. Hipster-Sound für die Generation Lavalampe. Und zur Beruhigung: Die Bandmitglieder sollen tatsächlich indischer und südasiatischer Herkunft sein. (ane)
ISC, Bern, Dienstag, 23.5., 20 Uhr
Bühne
Wissenschaftlicher gestaltet sich das Pint of Science Festival. In vielen Bars der Berner Altstadt referieren Experten und Wissenschaftlerinnen zu mobilem Drogenchecken auf Technopartys, dem Einsatz von Schwermetall gegen antibiotikaresistente Bakterien, nachhaltigem Tourismus und dem Überschuss an Kälbern, die bei der Milchproduktion entstehen. (sab)
Kulturlokal Ono, Obolles, Krone Bar, Café Bar Marta, Bern und dem Berner Generationenhaus, von Montag, 22.5., bis Mittwoch, 24.5. Mehr Informationen: https://pintofscience.ch/events/bern
Kunst

Das Frühlingswetter hat sich bisher zurückhaltend gezeigt. Vielleicht schafft das Zentrum Paul Klee Abhilfe für sonnenverarmte Menschen. In der neuen Ausstellung «Alles wächst» können sich Besucherinnen und Besucher dem Wachstum von Pflanzen, Muscheln und Steinen widmen. Die Schau zeigt Paul Klees Beobachtungen der Natur, welche die Grundlage vieler seiner Werke bildet. (sab)
Zentrum Paul Klee, Bern, ab Samstag, 20.5. bis 22.10. Öffentliche Führung am Samstag, 20.5., 15–16 Uhr.
Literatur

«Auf Geschmack», so lautet kurz und bündig die Antwort von Christian Seiler auf die Frage, worauf gute Küche nie verzichten darf. In seinem neuen Buch «Alles Gute» versammelt der Kulturjournalist nicht nur 207 Rezepte aus der ganzen Welt – vom panierten Wiener Nationalgericht bis zur asiatischen Suppe zum Katerfrühstück –, er schreibt nebenbei auch eine kleine Kulturgeschichte des Essens und Trinkens. Der stets für Neues offene Feinschmecker weiss auch, wie man aufsässige Gäste domestiziert und welches das passende Getränk während des Kochens ist. Moderiert wird das Gespräch vom Berner Gastronom Adrian Iten. (lex)
Aula im Progr, Bern, Do. 18.5., 19,30 Uhr
Ein mehrsprachiges Fest zwischen der Schweiz und dem Westbalkan: Sechs Autorinnen und Autoren aus Kosovo, Serbien und der Schweiz stehen für «The Wrong Language Tour» gemeinsam auf der Bühne. Ähnlich wie bei einem Kammerorchester werden verbale Kompositionen präsentiert – in Albanisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Roma, Serbisch und Schweizerdeutsch, alles mit englischen Untertiteln. Von der Autorengruppe «Bern ist überall» sind Gerhard Meister und Ariane von Graffenried mit von der Partie. Begleitet wird das Sextett vom Gitarristen und Roma-Sänger Driton Berisha. (lex)
Aula Progr, Bern, Mi 24.5., 19.30 Uhr
Klassik

Auffahrt ist ein versöhnlicher Tag fürs Christentum: Jesus kehrte zu seinem heiligen Vater zurück. Passend – auch für alle, die der religiösen Bedeutung von Auffahrt nichts abgewinnen können – ist denn auch das Konzertprogramm des Berner Bach Chors mit dem Sinfonieorchester Biel Solothurn. Sie führen das Requiem von Gabriel Fauré auf, das vor allem nach Trost und Hoffnung klingt. (mar)
Kongresshaus, Biel, Mittwoch, 17.5., 19.30 Uhr
Jesuitenkirche, Solothurn, Donnerstag, 18.5., 17 Uhr
Nur, weil man Barockorchester heisst, muss man nicht ausschliesslich Barockmusik spielen. Das zumindest sagt sich das Freiburger Barockorchester, das im Rahmen der Migros Kulturprozent Classics in Bern gastiert: Unter dem künstlerischen Leiter und Pianist Kristian Bezuidenhout spielt das Ensemble eine Sinfonie, ein Trio und ein Klavierkonzert von Mozart. (mar)
Casino Bern, Montag, 22.5., 19.30 Uhr
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