Niederlage gegen LuganoNur ein Punkt und viel Frust für den SCB
Der SC Bern ist zwei Drittel lang spielbestimmend, kommt aber nicht über ein 1:1 hinaus. Er unterliegt im Penaltyschiessen, was die Lage im Pre-Playoff-Kampf verschärft.

Penaltyschiessen, das ist nichts für den SCB. Zum fünften Mal in dieser Saison mussten die Berner in ein Shootout, zum fünften Mal endete das Ganze mit Frust für die Mannschaft. Gegen Lugano verschossen sogar alle fünf Berner, darum reichte Lugano ein einziger Penalty-Treffer von Markus Granlund. Dem SCB blieb also nur ein Punkt, und das war angesichts des ganzen Spiels genauso frustrierend – aber nicht ganz überraschend.
Im Schlussdrittel waren die Berner nicht mehr derart tonangebend wie in den 40 Minuten zuvor. Einerseits herrschte angesichts der Tabellensituation bei beiden Teams die Vorsicht, andererseits brachte Bern kein Tempospiel mehr zustande. Fast alle Angriffe bestanden aus nach vorne getragenen Pucks, entsprechend versandeten sie meist irgendwo nach der Mittellinie. Es dürfte auch die Quittung gewesen sein für das Forcieren einzelner Kräfte im Sturm, insbesondere der Imports.
Chris DiDomenicos 26 Minuten stachen einmal mehr heraus, sie kamen auch wegen über drei Minuten Eiszeit in der Overtime zustande, da wollte der Kanadier, man kennt es ja bereits, kaum noch vom Eis. Darunter war ein episch langer Shift, zudem legte er je eine Chance für beide Teams auf: Hätte Luganos Daniel Carr DiDomenicos unkontrollierten Pass in den eigenen Slot zum Treffer verwertet, es wäre eines der grössten Slapstick-Tore der Saison gewesen.
Der Kanadier, einmal mehr zwischen Genie und Wahnsinn agierend, ärgerte die Zuschauer bereits im dritten Drittel mit einer unnötigen Strafe, die Lugano erlaubte, immer besser ins Spiel zu kommen.
Berner Chancenplus im Startdrittel
Denn zunächst war die Partie der erwartete Strichkampf, auch ein Spiel der Angst mit dem klaren Bestreben, keine Fehler zu machen mit einem nicht ganz unlogischen 0:0-Zwischenstand nach dem ersten Drittel. Der SC Bern war damit dennoch schlecht bedient, denn es gelang ihm besser, Torgefahr zu kreieren. Vor dem Tor des HC Lugano kam es zwei Mal zu chaotischen Zuständen, ohne dass der SCB davon aber hätte profitieren können. Die Tessiner hingegen kamen kaum zu Chancen, mit einer Ausnahme ausgerechnet in ihrem einzigen Boxplay.

Es war darum ein Nackenschlag für den SCB, als er nach nur 68 Sekunden im Mitteldrittel in Rückstand geriet. Giovanni Morini schloss ein Tic-Tac-Toe-Direktspiel mit dem Schuss ins praktisch leere Tor ab, eine Strafe gegen Berns Jesse Zgraggen war erst gerade abgelaufen, der Treffer sah darum aus wie ein Powerplay-Tor. Es leitete eine heikle Phase für den SCB ein, weil Lugano vom Treffer beflügelt seine beste Phase hatte und am 0:2 schnupperte. Es waren Strafen der Tessiner in regelmässigen Abständen, drei an der Zahl, die die Berner ins Spiel zurückbrachten.
Der SCB setzte auch in Überzahl auf das Forcieren der ersten Formation, die über 75 Prozent der Powerplay-Zeit auf dem Eis verbrachte. Er wurde spät im Mitteldrittel belohnt, als Oscar Lindberg einen Abpraller über die Torlinie drücken konnte.
Der Assist kam von DiDomenico, für den diese Szene ebenfalls eine Wohltat war. Zuvor gelang es ihm mehrfach nicht, seinen Frust über den 0:1-Rückstand zu verbergen, Gegner wurden beim Vorbeifahren geschubst, ein Stock beim fliegenden Wechsel zerschlagen. Die Laune wurde danach nicht wirklich besser …
Fehler gefunden?Jetzt melden.