Kommentar zum BahnhofentscheidEine knifflige Aufgabe für die neue Verkehrsdirektorin
Ihre erste Abstimmung hat die neue SP-Gemeinderätin Marieke Kruit gewonnen. Nun wartet auf sie eine besonders schwierige Aufgabe: Wohin mit den Velos?

Die Unsicherheit war gross vor der städtischen Abstimmung über den neuen Passantenzugang zum Berner Hauptbahnhof am Bubenbergplatz. Denn die Gegner der Vorlage hatten mit ihrer Befürchtung, es drohe die «Zerstörung» des Hirschengrabens, den Abstimmungskampf ganz eindeutig dominiert.
Dass das Volk die Vorlage mit knapp 58 Prozent Ja-Stimmen nun doch klar guthiess, dürfte auf die offensichtliche Erkenntnis zurückzuführen sein, dass ein neuer Hauptbahnhof auch neue Zugänge für die Bahnreisenden erfordert. Denn als ausgesprochene Pendlerstadt ist Bern existenziell darauf angewiesen, dass auswärtige und einheimische Pendler möglichst den ÖV statt das Auto für ihren Arbeitsweg wählen.
Für die neue Verkehrsdirektorin Marieke Kruit war die Abstimmung über eine wichtige Vorlage ihrer Amtsvorgängerin Ursula Wyss ein steiler Einstieg. Sie zeigte sich denn auch sichtlich erleichtert über das klare Resultat. Doch eine Entspannungspause gönnen kann Kruit sich nicht.
Denn ein zentraler Punkt wurde aus der Vorlage ausgeklammert. Wo die Velofahrenden ihre Räder künftig beim neuen westlichen Bahnhofzugang parkieren sollen, ist ungeklärt. Fest steht einzig: nicht mehr einfach so beim Hirschengraben. Zwar war ursprünglich eine grosse unterirdische Velostation unter dem Hirschengraben geplant, doch sie stösst auf Bedenken von Denkmalschützern und ist teuer. Ob sie realisiert werden kann, ist zumindest ungewiss.
Klar ist aber: Gerade auch Velofahrende brauchen einen guten Zugang zum Bahnhof, und das schliesst nahe, sichere und komfortable Veloparkplätze in grosser Zahl ein. Schliesslich fördert die Stadt ja den Veloverkehr als umweltfreundlichste Fortbewegungsart. Zugleich sind die Verhältnisse beim Bubenbergplatz aber beengt. Kruit steht also vor der schwierigen Aufgabe, entweder rasch neue Lösungen zu präsentieren oder einen Neuanlauf mit der ursprünglich geplanten unterirdischen Velostation zu wagen.
Wo die Velofahrenden ihre Räder künftig beim neuen westlichen Bahnhofzugang parkieren sollen, ist ungeklärt.
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