Nun bricht auch bei Swatch das Internetzeitalter an
Luxusuhren und Internet gehen nicht zusammen, meinte die Swatch-Gruppe lange. Das ändert sich nun.

Es sind nur zwei Worte, sie könnten in den nächsten Jahren jedoch einiges auslösen. Wie bei jeder Bekanntgabe von Gewinnzahlen erwähnte die Swatch-Gruppe auch im aktuelle Communiqué zu den Halbjahresergebnissen kurz ihre Strategie. Der Uhrenkonzern betonte zwar, dass diese «unverändert» bleibe. Doch an den Punkt «selektive Erweiterung des eigenen Retailnetzes» hat die Swatch-Gruppe nun den Zusatz «inklusive E-Commerce» angefügt. Während Jahren baute der Konzern die weltweiten Ladennetze seiner 17 Uhrenmarken aus. Nun soll die Expansion also im Internet fortgesetzt werden.
Zwar verfügt die Plastikuhr Swatch seit Jahren über einen globalen Online-Shop. Doch die anderen Konzernmarken, besonders jene im Luxussegment, tun sich schwer mit dem Internet. Denn Aspekten wie Beratung und Fälschungssicherheit kann in den Boutiquen besser Rechnung getragen werden. Konzernchef Nick Hayek sagte dem «Bund» im Februar, dass er bei der Marke Omega das Prinzip «clic and collect» forcieren wolle: im Internet bestellen, im Geschäft abholen. Offenbar glaubte in der Konzernzentrale in Biel bisher niemand so recht daran, dass es Menschen gibt, die sich eine 10'000-Franken-Uhr am Computer oder gar auf dem Smartphone bestellen und nach Hause schicken lassen.
2000 Omegas in vier Stunden
Eine Marketing-Aktion von Omega im Januar hat dies aber gezeigt: Innert vier Stunden und 15 Minuten waren alle 2000 Stück einer Omega-Sonderedition ausverkauft, wie die Swatch-Gruppe seither mehrmals stolz mitgeteilt hat. Gut möglich, dass die angepasste Strategie dem Rechnung trägt – und dass es solche Aktionen auch für noch teurere Marken wie Breguet geben wird. Die Marke Swatch geht bereits einen Schritt weiter und bietet online seit kurzem individuell zusammengestellte Uhren an: Unter anderem lassen sich Farbe von Gehäuse und Armband selbst bestimmen. Auch dies wäre bei teureren Uhren möglich.
Nach dem letztjährigen Umsatz- und Gewinneinbruch ist die Swatch-Gruppe im ersten Halbjahr 2017 an der Stelle getreten: Der Umsatz sank um 0,3 Prozent auf 3,7 Milliarden Franken, der Reingewinn stieg um knapp 7 Prozent auf 281 Millionen. Der Konzern versprach am Freitag ein «sehr positives Wachstum in Lokalwährungen» in der zweiten Jahreshälfte. Die Börse reagierte zufrieden: Die Swatch-Aktien stiegen um 1,9 Prozent.
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