
Vierzehn Monate nach der Pleite von Skywork versucht nun eine neue Berner Airline ihr Glück im Belpmoos. Neue Hoffnung, neues Logo, neuer Businessplan, so könnte man das Vorhaben zusammenfassen. Kaum eine andere Branche zieht so viel Interesse und so viele Glücksritter an wie die Luftfahrt. Verständlich, dass sich der eine oder die andere nun an den Kopf greift: Weshalb sollte nun Flybair schaffen, was allen anderen Airlines versagt blieb?
Doch es gibt keinen Grund, diese unternehmerische Initiative schlechtzureden. Der Flughafen hat auch nach langer Suche keine Fluggesellschaft gefunden, die Bern-Belp ansteuern möchte – also baut er sich seine eigene Airline. Dass er dafür nicht die öffentliche Hand anpumpt, sondern das nötige Kapital bei Belpmoos-Fans und Berner Unternehmen auftreiben will, ist lobenswert.
Scheitert das Projekt bereits bei der Geldsammlung, ist der Fall auch für die Flughafen-Verantwortlichen klar: Das Bedürfnis nach Flügen ab Bern ist nicht da. Und kommt das Projekt zustande, muss sich Flybair am Markt behaupten – wie zuvor Skywork. Womöglich haben die Initianten der neuen Airline tatsächlich ein so schlankes Geschäftsmodell ausgeheckt, dass sie rentabel arbeiten können. Vom Skywork'schen Grössenwahn eines europaweiten Streckennetzes ist nichts mehr zu spüren.
Womöglich wird sich aber auch Flybair an der Billigkonkurrenz in Zürich, Basel und Genf die Zähne ausbeissen. Und dabei, besonders bei den geplanten Städteflügen, viel Geld verbrennen. Das gehört zum unternehmerischen Risiko – und das wissen alle, die Flybair nun Geld überweisen.
Das Credo, sich selber zu finanzieren, soll nicht nur für die neue Airline, sondern auch für den Flughafen gelten. Mit den vom Regierungsrat vorgeschlagenen Subventionen würde indirekt auch die neue Airline unterstützt. Vierzehn Monate ohne Skywork haben gezeigt, dass es in Bern auch ohne Linienflüge geht. Behauptet sich Flybair, muss sie das auch langfristig ohne Subventionen schaffen.
Wie will der Belpmoos-Chef das Geld zusammenkriegen? Das verrät er im Interview: «Es gibt ein Bedürfnis, ab Bern zu fliegen»
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Neustart ohne Grössenwahn auf dem Belpmoos
Die neue Berner Airline will ihr Glück mit privatem Kapital und Realitätssinn versuchen – das ist lobenswert.