Mit gutem Beispiel vorangehenEin Berner Stadtrundgang zeigt, was nachhaltig ist
Die Ziele der Vereinten Nationen sind vielen unbekannt. Ein Projekt möchte das nun ändern und zeigt nachhaltige Initiativen in der Stadt Bern.

Die Corona-Pandemie hat in der Bevölkerung zum ersten Mal seit einer Generation wieder zu steigender Armut geführt. Das Ziel Nummer eins («Keine Armut») der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (UNO) wird wohl nicht erreicht werden. Auch die Schweiz ist nicht auf Kurs bei den nachhaltigen Entwicklungszielen, sagt Eva Schmassmann, Initiantin des «SDG-Walks» in Bern.
Die 17 Sustainable Development Goals decken etwa Wirtschaft, Sozialstaat und Klimaschutz ab. Bis 2030 sollen sie alle erreicht werden, so der Anspruch der Vereinten Nationen. Ein grosses Problem dabei ist laut Schmassmann aber, dass die Ziele noch ziemlich unbekannt sind. Schmassmann führt die Koordinationsstelle der Plattform Agenda 2030, die sich für die SDGs einsetzt, und war bei deren Verabschiedung 2015 in New York dabei.
Was bringen die SDGs konkret?
Zwar kleben die Nachhaltigkeitsziele seit ein paar Wochen auf dem Bundesplatz in Form eines übergrossen Stickers, doch vielen sind sie wohl kein Begriff. Das will Schmassmann nun ändern. «Nur wenn sie bekannt sind, kann ich Druck aufbauen, damit sie erreicht werden.»
Der von ihr initiierte «SDG-Walk» soll Besucherinnen und Besucher an konkrete Beispiele heranführen. Der vier Kilometer lange Stadtrundgang führt zu fünfzehn Stationen in der Berner Altstadt und kann zu Fuss oder digital begangen werden.

Eine Station ist die Ässbar. Dort werden Backwaren vom Vortag zu günstigeren Preisen verkauft. Pro Person und Jahr werden in der Schweiz im Schnitt rund 330 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Die Ässbar zeigt auf, wie dagegen vorgegangen werden kann, und trägt damit zu den Zielen «Kein Hunger», «Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion» sowie «Massnahmen zum Klimaschutz» bei.
Gute Beispiele in der Stadt gebe es, doch um die Ziele bis 2030 zu erreichen, brauche es richtig viel Engagement, sagt Schmassmann. Die Armut steige wieder weltweit, auch in der Schweiz, und die Ziele zur Armutsbekämpfung des Bundesrates seien wenig ambitioniert. Im Bereich der Biodiversität sei die Schweiz nicht annähernd auf Kurs. Umso wichtiger sei es, anhand konkreter Projekte und Initiativen aufzuzeigen, was getan werden kann.
sda/tag
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