Neue Chance für Vermittlung?
Gazastreifen Um einerseits ägyptische Hilfslieferungen zu ermöglichen und andererseits die politische Lage zu testen, hat die Hamas eine 24-stündige Waffenpause ausgerufen. Zwar schlug gestern Nachmittag eine Kassam-Rakete in der Wüste Negev ein. Sderot, das am meisten unter dem Beschuss aus Gaza leidet, erlebte aber einen fast alarmfreien Ausnahmetag. Man sei bereit zu einer längeren Waffenruhe, wenn Israel seine Militärangriffe einstelle und die über den Gazastreifen verhängte Blockade aufhebe, sagte Hamas-Sprecher Ayman Taha. Die Hamas habe sich mit den anderen Fraktionen verständigt, einer ägyptischen Vermittlung eine Chance zu geben. «Wenn ein neues Angebot für eine Waffenruhe gemacht wird, das sich mit unseren Forderungen trifft, werden wir dies prüfen.» Am Freitag war ein sechsmonatiger, zunehmend brüchiger Waffenstillstand ausgelaufen, den Kairo zwischen Israel und Hamas ausgehandelt hatte. Tatsächlich scheint Ägypten Vermittlungsideen zu sondieren. So tauschte sich Aussenminister Abul Gheit mit seiner israelischen Amtskollegin Tzipi Livni telefonisch über die Situation in und um Gaza aus. Zudem wird Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas heute in Kairo erwartet. Neben einem Waffenstillstand dürfte es dabei um den angestrebten Dialog zwischen den zerstrittenen palästinensischen Lagern gehen. Umdenken gefordertDie Lage ist allerdings verzwickt, eine schnelle Einigung ist nicht zu erwarten. Ägypten und Israel etwa sind sich einig, «kein islamistisches Kalifat» an ihrer Grenze dulden zu wollen. Die ägyptische Bevölkerung ist hingegen aufgebracht über die Not im belagerten Gazastreifen. Sogar Tony Blair, Beauftragter des Nahost-Quartetts, fand kürzlich ungewohnt kritische Worte für die Gaza-Blockade. Diese schade nur der Bevölkerung, aber nicht der Hamas. Auch in Israel fordern manche ein Umdenken, etwa Ex-Mossad-Chef Efraim Halevy. Wer immer die israelischen Wahlen im Februar gewinne, werde am Ende mit der Hamas sprechen müssen, davon ist Halevy überzeugt. (igj)>
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