Mugabe trifft trotz EU-Einreiseverbots in Rom ein
Der umstrittene simbawische Präsident wird der Seligsprechung von Johannes Paul II. beiwohnen. Eine Ausnahmeregelung erlaubt ihm die Einreise.

Trotz eines Einreiseverbots der EU ist der simbabwische Präsident Robert Mugabe am Samstag nach Rom gereist. Der umstrittene Regierungschef war auf dem Weg in den Vatikan, wo er am Sonntag der Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. beiwohnen will. Mugabes Regierung werden zahlreiche Menschenrechtsverstösse vorgeworfen.
Ausnahmen in den EU-Regeln erlaubten dem wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierten Staatschef, nach seiner Landung in Rom zur Seligsprechung in den Vatikan weiterzureisen, sagte ein Vertreter des italienischen Aussenministeriums am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.
Vatikan ist nicht Teil der EU
Mugabe ist der umstrittenste Gast bei der Seligsprechung. Zimbabwe sei ein Staat, mit dem der Heilige Stuhl diplomatische Beziehungen unterhalte, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Sein Kommen müsse deshalb nicht verheimlicht werden. Mugabes Sprecher George Charamba bestätigte in Harare die bevorstehende Reise des Staatschefs. Mugabe sei eingeladen worden und werde der Zeremonie auch beiwohnen.
Der Vatikan ist ein souveräner Staat und nicht Teil der EU. Allerdings landet Mugabe auf einem Flughafen in Rom und muss von dort aus in den Vatikan weiterfahren. Dies sei trotz EU-Einreiseverbots auf Grund von Ausnahmeregelungen möglich, sagte ein italienischer Ministeriumsvertreter.
Nicht das erste Mal in Rom
Das EU-Einreiseverbot gegen Mugabe gilt seit 2002. Der umstrittene Staatschef war dennoch bereits 2005 zur Beerdigung von Johannes Paul II. durch Rom in den dort liegenden Staat Vatikanstadt gereist. Bei diesem Besuch sorgte ein Händedruck des britischen Prinzen Charles für eine Kontroverse mit Mugabe. Drei Jahre später reiste Mugabe zu einem Gipfel der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) nach Rom.
Zur Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. am Sonntag werden insgesamt 87 ausländische Delegationen erwartet. Darunter seien mehr als 20 Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter von fünf Königshäusern, teilte der Vatikan am Freitag mit. Zu den Staatschefs zählen der polnische Präsident Bronislaw Komorowski, Mexikos Präsident Felipe Calderón sowie der italienische Präsident Giorgio Napolitano.
Zehntausende Pilger erwartet
Die Delegationen werden die Messe von einer Tribüne neben dem Altar aus verfolgen, der auf dem Petersplatz aufgebaut wird. Nach der Zeremonie ziehen sie nach Angaben des Vatikans zum Sarg von Johannes Paul II. im Petersdom. Der Sarg mit den sterblichen Überresten des Papstes wurde am Freitag in einer kleinen Zeremonie aus der dortigen Krypta getragen und soll am Sonntag in der Basilika aufgestellt werden.
Zehntausende Pilger, die zur Seligsprechung nach Rom reisen, können am Wochenende auch das Hemd von Johannes Paul II. besichtigen, das dieser beim versuchten Anschlag auf sein Leben 1981 getragen hat. Es wird in der Kapelle eines Klosters nahe der italienischen Hauptstadt ausgestellt.
dapd/jak
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