Mubarak nach Entlassung ins Spital gebracht
Die ägyptische Staatsanwaltschaft hat die Freilassung von Hosni Mubarak angeordnet. Der ehemalige Machthaber ist von einem Hubschrauber abgeholt und ins Militärspital in Kairo geflogen worden.
Vor zweieinhalb Jahren wurde Hosni Mubarak in Schimpf und Schande aus dem Amt getrieben und in mehreren Gerichtsverfahren angeklagt. Nun ist er aus dem Gefängnis entlassen worden - während sein Nachfolger weiter in Haft sitzt.
Zweieinhalb Jahre nach seinem Sturz ist der ehemalige ägyptische Staatschef Hosni Mubarak am Donnerstag aus der Haft entlassen worden. Allerdings ist der 85-Jährige damit nicht frei: Die Übergangsregierung in Kairo hatte schon vorab Hausarrest für Mubarak angeordnet. Ein Helikopter flog ihn aus dem Gefängnis Tora in ein Militärkrankenhaus in Kairo, wie das staatliche Fernsehen berichtete. In dem Hospital sollte er den Angaben zufolge seinen Arrest verbringen.
Mubarak hatte Ägypten von 1981 bis Anfang 2011 autoritär regiert. Dann wurde er in einem weitgehend friedlichen Aufstand entmachtet. Inzwischen ist auch der danach gewählte islamistische Nachfolger Mohammed Mursi gestürzt: Am 3. Juli drängte ihn das Militär aus dem Amt und nahm ihn in Haft. Seither befindet sich das Land in einer tiefen politischen Krise. Bei Unruhen kamen in den vergangenen Tagen etwa 1000 Menschen ums Leben. Mubaraks Haftentlassung könnte weiteren Zündstoff liefern.
Erinnerungen an die Revolution
Offenbar um dies abzuwenden, ordnete die Übergangsregierung unter den derzeit geltenden Notstandsgesetzen Mubaraks Hausarrest an, nachdem ein Gericht seine Haftentlassung verfügt hatte. Beobachter werteten dies als Signal, um die Lage zu beruhigen. Denn auch viele Gegner Mursis fürchten eine Rückkehr von Mubarak-Kräften an die Macht.
An die Revolution von 2011, die Mubarak einst aus dem Amt fegte, erinnerte denn auch das Weisse Haus in einer ersten Reaktion auf dessen Haftentlassung. Der damalige Volksaufstand sei in den Köpfen vieler Ägypter noch immer lebendig und «frisch», sagte Regierungssprecher Josh Earnest in Washington. Daher hätten sie wenig Verlangen nach einer Rückkehr zum Regime des langjährigen Ex-Staatschefs Mubarak. Über dessen Rechtsstatus wollte sich Earnest indes nicht direkt äussern. Diese Entscheidungen würden von der ägyptischen Justiz gefällt, erklärte er lediglich.
Vor dem Weissen Haus demonstrierten am Donnerstag unterdessen etwa 500 Unterstützer des ägyptischen Militärs. Sie bezeichneten die Muslimbrüder als «Terroristen» und bestanden darauf, dass die Entmachtung Mursis kein «Putsch» gewesen sei.
Trotz der Haftentlassung Mubaraks laufen die juristischen Verfahren gegen den Ex-Präsidenten weiter - die zuständigen Gerichte hatten die Freilassung mit abgelaufenen Fristen für eine Untersuchungshaft begründet. So wird derzeit ein Prozess wegen Beihilfe zur Tötung von Demonstranten 2011 neu aufgerollt. Mubarak war deshalb zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt worden, doch hatte eine höhere Instanz das Urteil gekippt. Darüber hinaus laufen mindestens zwei weitere Verfahren wegen Korruption gegen den 85-Jährigen.
Unterschiedliche Informationen über Gesundheit
Vor seinem Abflug im Helikopter hatten sich Dutzende Mubarak-Anhänger in Erwartung seiner Freilassung am Gefängnis Tora versammelt. Nach seiner Landung wurde er zu einem Rettungswagen gebracht und unter schwerer Bewachung über die Strasse zum Militärkrankenhaus gefahren. Vor der Klinik hätten das medizinische Personal und Sicherheitskräfte versucht, eine «menschliche Mauer» um Mubarak herum zu bilden, sagte der AP-Fotograf Amr Nabil. In der selben Militärklinik hatte er in den vergangenen zwei Jahren seiner Haft bereits mehrere Wochen für Untersuchungen verbracht.
Seit seinem Sturz haben Anhänger unterschiedliche Informationen über Mubaraks Gesundheit gestreut. Unter anderem soll er einen Schlaganfall erlitten haben und zeitweise ins Koma gefallen sein. Kritiker halten dem entgegen, Mubarak wolle nur Sympathien erheischen.
SDA/kpn/wid
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