Mit Panzern gegen Drogenbanden
Brasiliens Polizei geht inzwischen mit aller Härte gegen die Drogenbanden in Rio de Janeiro vor. Erstmals setzte sie sechs Panzer ein – mit Maschinengewehren.
Am fünften Tag der Auseinandersetzungen setzten die Behörden am Donnerstag erstmals auch Truppenpanzer ein, wie ein AFP-Reporter berichtete. Vier Jahre vor der Fussball-Weltmeisterschaft versucht der Staat, die Kontrolle über die Favelas der Metropole zurückzugewinnen. Sechs Panzer der Marine zum Transport von Sicherheitskräften waren in der Favela Vila Cruzeiro im Einsatz. Die Fahrzeuge sind auch mit Maschinengewehren ausgestattet, die aber Polizeiangaben zufolge nicht zum Einsatz kommen sollten. Es ist das erste Mal, dass Fahrzeuge dieser Art in den Armenvierteln eingesetzt wurden.
Hunderte schwerbewaffnete Elitepolizisten waren an den Razzien in dem Armenviertel beteiligt, das als Hauptrückzugsgebiet der Drogenbanden gilt. Bilder des Fernsehsenders TV Globo zeigten flüchtende Drogendealer, die mit Waffen in der Hand in die Berge kletterten oder auf Motorrädern und in Autos versuchten, in die benachbarte Favela Complexo do Alemão zu gelangen. Sie zündeten zudem Autoreifen an, um die Sicht der Polizisten zu verschlechtern.
Schon 30 Todesopfer
Bei Razzien im Armenviertel Jacerezinho wurden am Donnerstag sieben Menschen getötet. Anders als zuvor machte die Polizei keine Angaben darüber, ob es sich bei den Toten um mutmassliche Drogendealer handelte. Seit Beginn der Gewalt am Sonntag wurden damit 30 Menschen getötet, wie die Polizei mitteilte. 200 Menschen wurden festgenommen. Ziel der Aktion sei es, die Kontrolle über das Territorium wiederzugewinnen, das die Drogenhändler eingenommen hätten, sagte ein Polizeisprecher. 17.500 Polizisten befanden sich in Alarmbereitschaft.
«Ich habe so etwas noch nie gesehen», sagte ein Lehrer einer Schule in Vila Cruzeiro. «Das ist eine richtige Militäraktion mit gepanzerten Fahrzeugen, aber das ist auch nötig. Es ist die einzige Möglichkeit, den Drogenhändlern in der Favela entgegenzutreten.»
Drogenbosse verlegt
Die Polizei reagiert mit den Grossrazzien eigenen Angaben zufolge auf eine Welle der Gewalt durch die Drogenhändler, bei denen rund 60 Fahrzeuge in Brand gesetzt und mehrere Polizeistationen angegriffen wurden. Mehrere inhaftierte Drogenbosse, die Gewalttaten angeordnet haben sollen, wurden inzwischen in Hochsicherheitsgefängnisse tausende Kilometer von Rio entfernt verlegt.
In der Metropole Rio leben rund zwei Millionen Menschen in den mehr als 1000 Favelas. Die Regierung will die Kontrolle über die Armenviertel wiedergewinnen, bevor in dem Land im Jahr 2014 die Fussball-Weltmeisterschaft ausgerichtet wird und bevor 2016 in Rio die Olympischen Spiele abgehalten werden.
AFP/raa
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