Millionenkrieg in Kloten: Flyers-Führung beschuldigt Vorgänger
Die EHC Kloten Sport AG reicht gegen den früheren Verwaltungsratspräsidenten eine Klage wegen unrechtmässiger Buchführung ein. Es geht um einen Millionenbetrag.

Schon vor einer Woche enthüllte der «Tages-Anzeiger», dass die Nachzahlung von Quellensteuern von ausländischen Angestellten ein Millionenloch in die Kasse riss. Dazu dürften zusätzliche Nachzahlungen bei den Sozialleistungen folgen. Nun schlägt die Vereinsführung unter dem neuen Präsidenten Jürg Bircher den juristischen Weg ein. «Nach mehreren einseitigen, gescheiterten Versuchen, die Angelegenheit gütlich zu regeln, sieht sich die EHC Kloten Sport AG gezwungen, gegen den früheren Verantwortlichen Klage einzureichen», heisst es in einer Medienmitteilung.
Die neue Leitung wirft dem ehemaligen Verwaltungsratspräsidenten Peter Bossert unrechtmässige Buchführung während der vergangenen Jahre vor. Der Schaden belaufe sich auf über eine Million Franken, heisst es weiter. Die ganze Angelegenheit sei zwar «unerfreulich und zeitaufwändig», habe aber keinen Einfluss auf die sportliche Ausgangslage der Kloten Flyers.
Treffen vor dem Friedensrichter
Im Herbst 2009 habe die neue Klubleitung festgestellt, dass die Lohnnebenkosten der Spieler in der Vergangenheit nicht korrekt erfasst und abgerechnet wurden. Daraufhin habe man eine externe Revisionsstelle eingeschaltet. Diese habe herausgefunden, dass gewisse quellensteuerpflichtige und bei der Sozialversicherung beitragspflichtige Leistungen an ausländische Spieler ab 2004 nicht abgerechnet wurden. Die Klubleitung habe die Situation bereits bei den Steuerbehörden offengelegt und befasse sich gegenwärtig mit der Bereinigung der Situation, heisst es weiter.
Bevor man sich allenfalls vor Gericht sehe, gebe es «in Bälde ein Treffen vor dem Friedensrichter», sagte Roger Kuhn von der Geschäftsleitung der EHC Kloten Sport AG der Nachrichtenagentur SDA auf Anfrage. Eine Anzeige gegen den ehemaligen Besitzer und Verwaltungsratspräsidenten habe man noch nicht eingereicht.
Zusätzliche 740'000 Franken eingeklagt
Die neuen Besitzer seien jedoch der Ansicht, dass die Verantwortung für die in der Vergangenheit geschuldeten Quellensteuern zweifelsfrei beim früheren Besitzer liegen, so Kuhn. In der Mitteilung verweist die EHC Kloten Sport AG auf einen Vertrag, den Bircher offenbar mit dem früheren Eigentümer Bossert abgeschlossen hat. Darin wurde zugesichert, dass die Bilanz «unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften» erstellt wurde. Und demnach liegt die Verantwortung für die in der Vergangenheit geschuldeten Quellensteuern «zweifelsfrei» beim früheren Besitzer.
Eingeklagt wird ausserdem noch ein zusätzlicher Betrag in der Höhe von rund 740'000 Franken. Wegen der Falschkalkulation hätte die EHC Kloten Sport AG zusätzliche Ausgabe in dieser Höhe gehabt. Diese wären «durch die Verpflichtung von günstigeren oder weniger Spielern» vermeidbar gewesen.
SDA/son
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