Meteo Schweiz misst Wetter am falschen Ort
Zürichberg, Binningen, Zollikofen: An diesen ländlichen Orten misst der staatliche Wetterdienst die Temperaturen und den Niederschlag für die Städte Zürich, Basel und Bern.

Mancher Stadtzürcher wird sich schon gefragt haben, ob die Temperaturangabe stimmt, die der Radiosprecher herunterliest. Denn in der Innenstadt ist es häufig wärmer, als der staatliche Wetterdienst Meteo Schweiz auf dem Zürichberg misst. Grund: Die Messstation liegt auf 556 Meter über Meer – Die City dagegen befindet sich rund 150 Meter tiefer, auf 408 Meter über Meer.
Auch in Basel und Bern stehen die Messstationen von Meteo Schweiz nicht auf Stadtgebiet – sondern im Grünen: Das Basler Wetter messen die Staatsmeteorologen oberhalb der Stadt auf dem Binninger Hügel; und die Berner müssen mit Messdaten aus Zollikofen vorlieb nehmen, das ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt liegt. So kann es kommen, dass Temperaturangaben, Windgeschwindigkeiten sowie Regenmengen von Meteo Schweiz nicht mit dem wirklichen Wetter in den Städten übereinstimmen.
Der Wetterkrieg geht weiter
Für Meteorologen Jörg Kachelmann, der mit Meteo Schweiz im Wetterkrieg liegt, ist das unseriös. «Viele Meteo-Schweiz-Stationen liegen auffälligerweise nicht dort, wo sie durch Meteo Schweiz kommuniziert werden», sagt der Betreiber des privaten Anbieters Meteomedia auf Anfrage von Redaktion Tamedia. Die Messstationen würden einfach an andere Orte «gelogen». Das Problem liegt für Kachelmann darin, dass Meteo Schweiz ganze Kantone und Landstriche ohne voll ausgebaute Wetterstationen habe.
Bei Meteo Schweiz widerspricht man Kachelmann: «Für unsere Messungen beziehen wir uns auf Referenzstationen, die möglichst unbeeinflusst sind von Siedlungen. Schliesslich messen wir das Wetter für die ganze Region, und nicht für einzelne Strassen», sagt Christian Häberli, stellvertretender Leiter Klima. Er betont zudem, dass mit Wettermessungen am Boden keine Prognosen und Unwetterwarnungen gemacht werden. «Dazu sind Messungen in der ganzen Atmosphäre mit Wetterballonen und Radars nötig.»
Meteo Schweiz muss Auftrag erfüllen
Für ihre Prognosen kann Meteo Schweiz auch auf Daten von anderen staatlichen Messstationen in den Städten zurückgreifen. «Für die Wettervorhersage der Stadt Zürich zum Beispiel verwenden unsere Meteorologen Daten von sechs Messstationen, die in Zürich und Umgebung stehen.» Dazu kommt, dass der Wetterdienst einen staatlichen Auftrag erfüllen muss: So gewährleisten die Staatsmeteorologen zum Beispiel den Bevölkerungsschutz sowie den Flugwetterdienst. «Ein weiterer zentraler Auftrag: Wir beobachten und analysieren das langfristige Schweizer Klima.»
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