Mehr Stellen für das Berner Schauspiel
Klare Zeichen einer Annäherung: Symphonieorchester und Stadttheater haben den Schlussbericht zur neuen gemeinsamen Organisation einstimmig verabschiedet.

Regierungsrat Bernhard Pulver macht keinen Hehl daraus, dass die Politik auf das Stadttheater und das Berner Symphonieorchester (BSO) auch Druck ausüben musste: «Wir haben den beiden Verhandlungspartnern die Risiken aufgezeigt, die sie eingehen, wenn sie das Projekt zum Scheitern bringen.» Es müssen intensive Sitzungen gewesen sein, in denen die Vertreter des Orchesters und des Stadttheaters unter der Leitung des Musikmanagers Jürg Keller ihren Schlussbericht zuhanden der Kommission Kultur der Regionalkonferenz Bern Mittelland (RK) erarbeitet haben. Dass Orchester wie Stadttheater den Bericht einstimmig verabschiedet haben, belegt, dass die Annäherung zwischen den beiden Institutionen doch noch in Gang gekommen ist. Davon war lange Zeit wenig zu spüren. Der grosse Stellenabbau, den vor allem das BSO befürchtete, findet nicht statt. Die Orchesterstellen sollen zwar um 500 Stellenprozent reduziert werden. Mit 93 Stellen ist das BSO aber auch künftig noch das zweitgrösste Orchester der Schweiz nach dem Zürcher Tonhalleorchester. Im technischen Bereich werden 700 Stellenprozente abgebaut. Pulver verspricht, der Abbau werde sozialverträglich erfolgen. Ausgebaut wird dafür das Schauspiel – von 12 auf 18 Stellen. Mit diesen Schritten wird den jüngsten Entwicklungen Rechnung getragen: Das Schauspiel, das 1998 noch über 28 Stellen verfügte, befindet sich im Aufwind, das Musiktheater leidet unter Publikumsschwund. Im Musiktheater soll aber nicht die Zahl der Produktionen reduziert werden, sondern die Anzahl der Vorstellungen.