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«Man bemerkt den Rassismus erst an Land»

«Empathie provoziert auch ihr Gegenteil, den Ausschluss der anderen. Die Frage ist, wo verläuft die Grenze?», fragt Regisseur Markus Imhoof (76). Foto: Dominik Butzmann (Laif)

Sie haben 2014 eine Rettungsaktion der italienischen Marine begleitet. Wie haben die Flüchtlinge darauf reagiert, dass sie gefilmt werden?

Sie zeigen in «Eldorado» vieles als widersprüchlich. Die Blicke der Geretteten auf den Landungsbooten scheinen einerseits erwartungsvoll, andererseits auch misstrauisch: Warum werden wir gefilmt?

Eines durften Sie auf dem Marineschiff nicht filmen: als einmal eine Meuterei drohte.

Unter den Flüchtlingen sind viele junge Männer. Teils sind da ziemliche Aggressionen im Spiel.

Die Operation Mare Nostrum zur Rettung von Flüchtlingen wurde 2014 eingestellt. Seither ist die Zahl der Ertrunkenen gestiegen.

«Es gibt zynische Spielregeln. Ein gewisses Mass an Leiden muss erduldet werden, bevor man Hilfe bekommt.»

Sie haben auch lange im Libanon recherchiert. Weshalb ist dieser Teil jetzt nicht mehr im Film?

Sie haben sich dann auf die Route der Flüchtlinge von Italien in die Schweiz konzentriert.

Sicher können Sie jetzt diese Frage beantworten: Woher kommt die Engherzigkeit, der Hass der Leute, wenn es um Flüchtlinge geht?

Also ums Eigentum?

Zentral für den Film sind Ihre Kindheitserinnerungen an Giovanna, das Strassenmädchen aus Italien, das Ihre Eltern 1945 im Zuge der Kinderhilfe des Roten Kreuzes zu sich nahmen und das dann sehr jung gestorben ist.

Sie ziehen viele Verbindungen zwischen 1945 und der Situation im Mittelmeer. Eine davon sind die kaputten Schuhe, die die Kriegskinder damals trugen. Hatten Sie beim Dreh auf dem Marineschiff immer im Hinterkopf, dass Sie die Schuhe filmen müssen?

Wenn man einen Dokumentarfilm über Flucht dreht, sorgt man sich dann, dass andere schneller sind?

Sieht man sich da in einem ­Konkurrenzverhältnis?

Gibt es noch Themen, die Sie dokumentarisch angehen möchten?