Meisterträume Maloche statt Magie – so hat Dortmund Erfolg
Die Borussia hat das Kämpfen entdeckt und schlägt auch Leipzig. Das 2:1 ist der zehnte Sieg in Folge.

Es gab Zeiten, da konnte Marco Reus die Frage nicht mehr hören. «Kommt mir jetzt nicht mit eurem Mentalitätsscheiss», herrschte er einmal einen TV-Reporter an, «jede Woche immer dieselbe Kacke… Jetzt ist langsam gut.»
Speziell elegant war das nicht formuliert. Aber es kam von Herzen und traf den wunden Punkt der Dortmunder Borussia, wieso sie zwar Jahr für Jahr eine Mannschaft mit viel Talent hat und doch nicht an Bayern München vorbeikommt.
Bald elf Jahre liegt ihr letzter Meistertitel zurück, damals noch mit dem Säulenheiligen des Dortmunder Fussballs an der Seitenlinie, Jürgen Klopp. Sechsmal landete sie danach auf Platz 2, zuletzt mit Marco Rose. Das reichte schon, um ihn im vergangenen Sommer zu entlassen.
Am Freitagabend kehrt Rose nach Dortmund zurück, mit RB Leipzig zum Topspiel der 23. Runde. Das Flutlicht brennt, die 81’365 Plätze sind ausverkauft wie immer diese Saison, und Rose muss mit ansehen, wie sich die Dortmunder unter seinem Nachfolger Edin Terzic verändert haben. Sie haben inzwischen diese Mentalität, die sie leiden und ohne Ende kämpfen lässt, wie es Sportdirektor Sebastian Kehl beschreibt.
Diese Achse mit Kobel, Brandt und Bellingham
Gegen Leipzig geraten sie in der zweiten Halbzeit unter Dauerdruck. Sie müssen insgesamt fast sieben Kilometer mehr laufen, um das eigene Tor zu verteidigen. Aber sie sind sich für keinen Meter zu schade und brechen nicht ein, wie ihnen das früher so oft passierte. Maloche statt Magie heisst nun die Formel im Ruhrgebiet. Alexander Meyer, im Tor für den kurzfristig verletzten Gregor Kobel, wächst über sich hinaus. Am Ende steht das 2:1 für die Borussia dank Treffern von Reus und Can. Es ist ihr zehnter Sieg im zehnten Spiel dieses Jahres.

Terzic hat offensichtlich die richtige Mischung gefunden. Eine Achse trägt die Mannschaft. Die beginnt mit dem 25-jährigen Zürcher Kobel, dem besten Torhüter der Bundesliga in dieser Saison. Niklas Süle und Nico Schlotterbeck haben sich im Abwehrzentrum gefunden. Emre Can schützt die Defensive als Sechser. Jude Bellingham ist dieser phänomenale 19-Jährige, der den Pulsschlag der Mannschaft bestimmt. Julian Brandt läuft auf Hochtouren. Marco Reus ist wieder in Form und Sebastian Haller zurück nach seiner Krebserkrankung.
Diese Mannschaft taugt zum Herausforderer des FC Bayern. Am 1. April kommt es in München zum Wiedersehen. Zuerst einmal steht am Dienstag das Rückspiel im Achtelfinal der Champions League bei den Geldverbrennern von Chelsea an. Die Reserve ist das 1:0 aus dem Hinspiel.
Fehler gefunden?Jetzt melden.