Verstopfte KanalisationLuzern sucht nach dem Fettklumpen-Verursacher
Ein ekliger Klumpen bestehend aus Lebensmittelfett scheint sämtliche Behörden in Luzern in Bewegung zu setzen: Nach Polizei- und Feuerwehreinsatz ermittelt nun die Staatsanwaltschaft.

Der Geruch muss ekelhaft gewesen sein, den die seltsame Masse aus der Kanalisation beim Bahnhof Luzern verbreitet hat. Vor rund zwei Monaten trat sie aus einem Gullydeckel an die Oberfläche. Feuerwehr und Polizei wurden alarmiert, das Gebiet in der Innenstadt abgesperrt.
«Wie Härdöpfelstock» habe es ausgesehen, sagte ein Feuerwehrkommandant nach einer ersten Einschätzung gegenüber Tele 1. Doch bei der mysteriösen Masse handelte es sich weder um Kartoffelstock noch um Fäkalien, wovon die Polizei zuerst ausgegangen war, sondern um einen Klumpen aus Lebensmittelfett. «Das Fett gelangte über einen Pumpschacht aus dem Untergeschoss des Bahnhofs in die Kanalisation und von dort aufs Trottoir», erklärte Sandro Barilli vom Tiefbauamt der Stadt Luzern gegenüber der «Luzerner Zeitung».
Mehrere Gastrobetriebe sind über Fettabscheider, welche Fette von Abwasser trennen, an diesen Pumpschacht angeschlossen. Doch der Verursacher dieses ekligen Vorfalls konnte noch nicht ausgemacht werden.
Suche nach dem Übeltäter
Dies werde nun von der zuständigen Staatsanwaltschaft beurteilt. Die strafrechtlichen Abklärungen seien eingeleitet worden, sagt Barilli. Die Stadt Luzern behalte sich vor, weitere rechtliche Schritte anzuordnen, wenn die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft vorlägen, schreibt die «Luzerner Zeitung». Man habe zudem den Gastrobetrieben strenge Unterhaltsregelungen auferlegt, denen sie nachkommen müssten.
Fettablagerungen in der Kanalisation entstehen, wenn Fette und Öle über Waschbecken oder Toiletten entsorgt werden und im Abwasser landen. Insbesondere heisses Fett verklebt in der Kanalisation Gegenstände oder kleine Partikel zu einer festen, harten Masse. Dies kann auch schon mal grössere Dimensionen annehmen: So verstopfte 2017 ein riesiger Fettberg einen Abwasserkanal mitten in London. Der Klumpen war 250 Meter lang und 130 Tonnen schwer – das entspricht dem Gewicht von über zehn Doppeldeckerbussen.
Das zuständige Wasserversorgungsunternehmen Thames Water rief damals in einer Mitteilung der Bevölkerung in Erinnerung, Müll nicht ins Klo zu werfen. Heisses Fett und Öl müssten erkalten und sollten dann in Abfalltonnen entsorgt werden. Man nahm es in London aber auch mit Humor: Thames Water lancierte damals per Twitter einen Wettbewerb, um einen Namen für den Fettberg zu finden.
red
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