Löscher und Co. wollen Feuerwehrkaserne nicht wieder hergeben
Die Zwischennutzer der alten Feuerwehrkaserne Viktoria wollen aus dem Provisorium ein Providurium machen. Die Stadt Bern beharrt aber auf einem offenen Wettbewerb.
Der Verein Alte Feuerwehr Viktoria, der die Zwischennutzung der Feuerwehrkaserne koordiniert, möchte die denkmalgeschützten Räume dauerhaft nutzen. Er hat eine Petition lanciert, um das «grossartige Projekt» auch nach Januar 2019 noch weiterführen zu können, wie es auf der Website heisst. Bis am Abend des 3. April, 18 Uhr, haben rund 250 Personen die Petition unterzeichnet.
«Es hat sich ein guter Mix etabliert, der ideal für eine Zwischennutzung ist und auch für eine Endnutzung sinnvoll wäre», sagt Jürg Lüdi, Geschäftsführer des Vereins, auf Anfrage. Seit Beginn der Zwischennutzung im Jahr 2015 haben sich 27 verschiedene Projekte in der alten Feuerwehrkaserne im Breitenrainquartier eingenistet. So etwa eine Kollektivunterkunft für Asylbewerber und das Restaurant Löscher, aber auch eine Boxschule, eine Schnapsbrennerei und eine Kaffeerösterei. Ob der Betreiberverein die Räumlichkeiten mieten oder im Baurecht übernehmen wolle, kann Lüdi noch nicht sagen. Auch die Frage, ob der Verein über die finanziellen Möglichkeiten verfügt, eine Marktmiete oder einen marktüblichen Baurechtszins zu bezahlen, beantwortet er nicht.
Bei der Stadt zeigt man zwar Sympathien für die Zwischennutzer – von den Plänen abweichen will man dennoch nicht. Es sei wirklich eine «gute Sache», die das Quartier in der Feuerwehrkaserne auf die Beine gestellt habe, sagt der zuständige Gemeinderat Michael Aebersold (SP) auf Anfrage. Für ihn sei aber klar, dass ein Wettbewerb durchgeführt werden müsse. «Selbstverständlich können sich die aktuellen Nutzer daran beteiligen.» Der Wettbewerb soll noch in diesem Jahr lanciert werden. Zurzeit ist das Geschäft im Gemeinderat hängig.
SP unterstützt Zwischennutzer
Kein Verständis für die Forderung der Zwischennutzer hat der Fraktionspräsident der stadträtlichen SVP-Fraktion, Alexander Feuz. Es sei immer dasselbe mit den Zwischennutzungen in der Stadt Bern, sagt er. «Aus Provisorien werden Providurien.» Er verweist etwa auf den Progr und den aktuellen Widerstand beim Tramdepot Burgernziel.
Störend dabei sei vor allem, dass andere Gewerbetreibende dadurch benachteiligt würden. Betriebe, für die es sich nicht lohne, für zwei, drei Jahre Investitionen zu tätigen, hätten sich aufgrund des befristeten Vertrags gar nicht beworben. «Wer eine Lobby im Hintergrund hat, ist halt mutiger», so Feuz.
Weniger kritisch sieht es SP-Stadtrat Johannes Wartenweiler. «Die Zwischennutzung hat sich für das ganze Quartier bewährt.» Er findet auch nicht, dass ein unbefristeter Vertrag andere Betriebe benachteiligen würde. Manchmal lohne es sich, «die Gelegenheit beim Schopf zu packen», so Wartenweiler.
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