Frauenstreiktag in BernÜber 10'000 Teilnehmende bei Demo
Anlässlich des Frauenstreiktags haben in Bern über 10'000 Personen demonstriert. «Der Bund» war vor Ort.
Das Wichtigste in Kürze:
Zwei Jahre nach dem grossen landesweiten Frauenstreik haben Aktivistinnen erneut zu Protesten aufgerufen.
In der Stadt Bern fanden verschiedene Aktionen, Workshops und Vorträge statt.
Ein grosser Demoumzug ist durch die Innenstadt gezogen.
Eine eine lila Menschenkette wurde geformt und hat sich der Demo angeschlossen.
Schätzungsweise 6'000 Personen haben in Bern demonstriert.
Zum Abschluss des Frauenstreiktags 2021 in Bern werden auf dem gut gefüllten Bundesplatz Reden gehalten. Weitere Programmpunkte beinhalten «Frau*lenzen» und «Ausklingen des Streiktages» sowie eine virtuelle Streik-Party auf Radio RaBe. (bam)

Mittlerweile demonstrieren in Bern schätzungsweise 6000 Personen. Die «Bund»-Reporterin vor Ort konnte zuweilen inmitten der Menschen weder ein Anfang noch ein Ende des Umzugs festmachen. Die Gassen sind voller Menschen – dementsprechend laut ist es. Der Demozug bewegt sich nun in Richtung Bundesplatz. (ela/bam)

Eine lila Menschenkette erstreckt sich über die Kornhausbrücke. Diese rund 200 Personen schliessen sich ebenfalls dem Umzug an, der sich nun in Richtung Altstadt bewegt. (ela/bam)

Rund 400 Personen ziehen Richtung Waisenhausplatz. Die Polizei hat die Strassen für den Verkehr gesperrt. (ela/bam)

In Kürze beginnt auf der Schützenmatte ein Demozug durch die Stadt. Momentan sind rund 200 Personen auszumachen – Tendenz steigend. Zur Einstimmung wird gemeinsam ein Lied gesungen. «Smash, smash all the nations, we are all the queer feminists» singen die Anwesenden mit erhobenen Fäusten. (ela/bam)

Die JUSO Schweiz hat letzte Woche Frauen nach ihren Erlebnissen bezüglich sexuellen Übergriffen und Belästigungen gefragt. Die so gesammelten Erfahrungsberichte wurden heute in der ganzen Schweiz aufgehängt. So auch in Burgdorf. «Damit wollen wir diese Realitäten sichtbar machen – denn natürlich ist auch das Emmental von derartigen Vorkommnissen nicht gefeit», erklärt Tanja Blume, Präsidentin der JUSO Emmental.
Gemäss einer repräsentative Studie von gfs.bern wurde mehr als die Hälfte der befragten Frauen und Mädchen schon einmal sexuell belästigt. «Die Gesellschaft darf die Augen nicht verschliessen von der Gewalt, die Mädchen und Frauen tagtäglich widerfährt», so Tanja Blume. (ela)

Silvia Schönenberger vom Frauenstreik-Kollektiv Bern hat die Menschenkette mitorganisiert, die für heute Abend geplant ist: «Die Idee ist entstanden, weil wir zunächst nicht wussten, ob wir eine grosse Demonstration machen können.» Es soll eine symbolische Aktion werden, welche insbesondere die Diversität der Streikenden abbildet. «Wir rechnen mit mindestens 300 Personen», sagt Schönenberger. Die lila Kette soll sich ausgehend vom Waisenhausplatz in zwei Richtungen durch die ganze Innenstadt ziehen. Zeitgleich ist eine Demonstration geplant, der sich die Menschenkette anschliessen wird. «Ohne den Druck von der Strasse wären wir in Sachen Gleichstellung noch lange nicht dort, wo wir sein sollten», sagt Schönenberger. (ela)

Die Schuhe, die auf dem Waisenhausplatz liegen, symbolisieren fehlende Familien-Plätze in Frauenhäusern. Die Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern hat die Aktion ins Leben gerufen. «Im Kanton Bern stehen 19 Plätze in Frauenhäusern zur Verfügung – vom Europarat empfohlen sind allerdings 104 Plätze», sagt Geschäftsführerin Marlies Haller. Die Stiftung sorgt für den Schutz, die Unterkunft und die Beratung von Frauen, die häusliche oder sexualisierte Gewalt erlebt haben. «Gewalt ist ein Gleichstellungsthema», betont Haller. Darum ist sie heute anwesend. Sie wolle insbesondere aufzeigen, wie die Situation ist und was sich ändern muss. «Die momentane Auslastung von bis zu 90 Prozent in den Berner Frauenhäusern ist zu hoch», sagt sie. (ela)

Im Programm steht eine ungewöhnliche Zeit: 15.19. Dazu schreiben die Organisatorinnen: «Wir machen Feierabend, weil ab dann arbeiten Frauen gratis.» Einige Streikenden laufen rückwärts, um zu symbolisieren, dass der Lohnunterschied Rückschritt statt Fortschritt bedeutet. (ela/bam)
Mehrere Kitas sind heute anwesend. So fordert etwa die Kita Tscharnergut bessere Bedingungen für die Betreuungsarbeit. Eine bessere Gewährleistung von Kita-Plätzen und die «Aufwertung» von Betreuungsarbeit gehören zu den zentralen Anliegen des diesjährigen Frauenstreiks. (ela/bam)

Auf dem Waisenhausplatz tragen Forscherinnen verschiedene wissenschaftliche Kurzvorträge auf Deutsch und Englisch vor. Die Aktion «Women in Science» soll darauf aufmerksam machen, dass zu wenig Frauen in der Forschung sind. Drei Astrophysikerinnen starten mit Vorträgen über Planeten. (ela)

Strassenaktion auf dem Waisenhausplatz: Eine Gruppe von pensionierten Frauen namens «Silber-Team» skandiert Forderungen. Laut Programm solidarisieren sie sich «mit Frauen aller Altersgruppen und überall auf der Welt». Unter anderem wird ein «gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit» verlangt. (bam)

Auf dem Bundesplatz hat sich eine Gruppe Frauen versammelt und einen Flashmob-Tanz aufgeführt. Das Eidgenössische Komitee «Dini Muetter schafft nümm gratis» organisiert die Aktion. Sie fordern «Geld und zwar jetzt» für Betreuungsarbeit und für einen gerechten Lohn. (ela)

Eine Gruppe des Frauenstreikkollektivs hat mittels Aufklebern 30 Strassennamen in der Stadt Bern nach Migrantinnen umbenannt, die in der Schweiz und zum grössten Teil in Bern leben. Ziel der Aktion sei es, sichtbar zu machen, wie viel Migrantinnen leisten, sagt Itziar Marañón vom Berner Frauenstreikkollektiv. Weiter sagt Marañón, es sei bewusst eine Durchmischung zwischen bekannteren und komplett unbekannten Namen gewählt worden.
In der Berner Innenstadt können Sie nun nach folgenden Namen Ausschau halten:
Tahmina Taghiyeva
Theodora Leite
Arantza Zabala
Georgina Reyes
Valbona Thaçi
María Emilia Gutierrez
Olga Pisarek
Zahraa Alassadi
Valentina Pagani
Andrea Rodino
Miluska Praxmarer
Despoina Diamantopoulou
Natalia Estella
Mahtab Aziztaemeh
Francesca Falk
Rima Gashaeva
Johanna Falcon
Maria Garcia Ramirez
Soraya Bühlmann
Estefanía Álvarez Martín
Eine Datenanalyse des «Bund» hat im Mai gezeigt, dass es in Bern bloss wenige Strassen und Plätze gibt, die Frauen gewidmet sind. Und: Sie müssen mit Fusswegen vorliebnehmen, während Männer in der Regel richtige Strassen kriegen. (bam/mck)

Heute protestieren anlässlich des Frauenstreiktags in der ganzen Schweiz Frauen für bessere Renten, gleiche Löhne und die staatlich geregelte Betreuungsarbeit. Lila gefärbte Brunnen, ausgestattet mit Flyern wie «Nicht häusliche Gewalt», machen in der Stadt Bern bereits auf den Streik aufmerksam. Auf dem Waisenhausplatz haben die Frauen heute ihr Hauptquartier eingerichtet. Von «Women in Science», die wissenschaftliche Vorträge halten, bis zum Flashmob «Dini Muetter schafft nüm gratis!», finden den ganzen Tag über Aktionen statt. Ab 15.19 Uhr werden die Frauen dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen, weil sie ab dann verglichen zu den Männern gratis arbeiten. Um 18 Uhr ist eine Demonstration und eine Menschenkette durch die Innenstadt geplant. (ela)

Am 14. Juni 2019 fand der zweite landesweite Frauenstreik statt - am selben Tag wie der erste Streik 1991. Heute ist es exakt zwei Jahre her, seit eine halbe Million Menschen schweizweit und 70'000 alleine in Bern auf die Strasse gingen, um gleichen Lohn, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Massnahmen gegen Gewalt an Frauen zu fordern. Mittlerweile sitzen mehr Frauen in den kantonalen und nationalen Parlamenten. Doch die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen hat in der Schweiz zu- statt abgenommen. Mütter müssen weiterhin zwischen Kind und Karriere, Hausarbeit und Lohnverhandlung jonglieren. Und auch andere Ziele seien noch lange nicht erreicht, monieren Aktivistinnen. Darum doppeln sie heute nach mit einem weiteren Tag des Protests und des Aktivismus. Wir berichten in diesem Ticker live von den Aktionen in Bern. (mck)
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