Leuthard lobbyiert bei Sarkozy
Die Bundespräsidentin reist morgen Dienstag für eine Treffen mit dem französischen Präsidenten nach Paris. Thema aus Schweizer Sicht: Die Interessen hiesiger Finanzplatzakteure.

Mit dem künftigen G-20-Vorsitzenden Nicolas Sarkozy will Doris Leuthard über die internationale Finanzaufsicht und die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sprechen. Der offizielle Arbeitsbesuch sei eine «ausgezeichnete Gelegenheit», am Entscheidungsprozess zu den Themen, an denen der Schweizer Finanzplatz eine «wesentliche Rolle» spielt, teilhaben zu können, heisst es in einer Medienmitteilung vom Eidg. Volkswirtschaftsdepartement (EVD) vom Montag. Frankreich übernimmt ab 2011 die Präsidentschaft der G-20.
Die Schweiz als siebtgrösster Finanzplatz der Welt ist nicht Mitglied der G-20. Beim Besuch könnten die beiden Politiker deshalb «Ansätze für die Stärkung der Zusammenarbeit diskutieren», heisst es weiter. Zudem stehen die Bewältigung künftiger Finanzkrisen und die Rolle der internationalen Akteure auf dem Programm. Vor dem Treffen mit Sarkozy spricht Leuthard mit dem französischen Arbeitsminister Eric Woerth über Arbeitslosigkeit und das Pensionssystem.
Die Beziehungen zu Frankreich wurden jüngst belastet durch den Datendiebstahl bei der Genfer Privatbank HSBC. Ein Informatiker der Bank hatte Daten von 15'000 Kunden gestohlen und an Frankreich weitergegeben. Als Reaktion legte die Schweiz die Ratifizierung eines neuen Doppelbesteuerungsabkommens mit Frankreich vorübergehend auf Eis.
Reger Handel
Trotz der zeitweiligen Verstimmungen unterhalten die beiden Nachbarländer sehr enge Wirtschaftsbeziehungen. Zwischen 2000 und 2008 stieg der Handel laut EVD um 42 Prozent auf 37 Milliarden Franken an, womit Frankreich hinter Deutschland und Italien der drittwichtigste Handelspartner der Schweiz ist.
Die Schweiz ist für Frankreich der achtwichtigste Kunde und der neuntwichtigste Lieferant. Für Schweizer Firmen ist das westliche Nachbarland der viertwichtigste ausländische Investitionsstandort. Frankreich ist seinerseits der sechstwichtigste ausländische Investor in der Schweiz - vor allem in der Westschweiz und im Tessin.
SDA/cpm
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch