Geniesst doch einfach!
Wer keinen Wein mehr trinken kann, ohne vorher dessen Herkunft, Farbe und Lagerung zu analysieren, hat etwas nicht verstanden.

Wir standen bei einem Japaner irgendwo links von der Friedrichstrasse in Berlin, als Schiffbrüchige einer grossen Regenflut. Das Restaurant war sehr dunkel. Die Kellnerin verbeugte sich tief, wies uns ein Séparée am Ende eines verschachtelten Ganges an, verbeugte sich noch einmal und fragte, ob wir jetzt ein Sake-Tasting wünschten? Was wir wünschten, waren trockene Kleider und dampfende Teller voll Miso und Reisnudeln. Möglicherweise auch ein Bier. Stattdessen machten wir das Sake-Tasting. Denn ein angebotenes Tasting abzulehnen, ist heute etwa so, als würde man einen Achtsamkeits-Workshop oder ein Energiespar-Tutorial ablehnen – es lässt einen alt und gestrig wirken.