«Lasst mich in Frieden und stellt mir nicht solche Fragen!»
Literaturnobelpreisträger Peter Handke ist mit der Kritik von Saša Stanišic konfrontiert worden. Nun will er nicht mehr mit Journalisten reden.

Bei einer Veranstaltung im österreichischen Griffen ist es laut Medienberichten zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Schriftsteller Peter Handke und Journalisten gekommen. In einem Videomitschnitt spricht der Literaturnobelpreisträger unter anderem davon, dass er in den vergangenen Tagen «Demütigungen (...) von der ganzen Welt» erlebt habe und «den Journalismus hasse».
Handke sollte bei dem informellen Treffen in seinem Heimatort eigentlich von Gemeindevertretern für die Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis geehrt werden, der ihm vergangene Woche zugesprochen worden war.
Im Anschluss an die Ehrung liess Handke laut einem Bericht des Radiosenders Ö1 entgegen seiner vorherigen Ankündigung Fragen von Journalisten zu. Nachdem die ihn allerdings auf die Aussagen seines Kollegens Saša Stanišic ansprachen, der die Entscheidung der Schwedischen Akademie scharf angegriffen hatte, reagierte Handke mit harscher Medienkritik. «Ich steh vor meinem Gartentor», sagte Handke nach Angaben von Ö1 zu den Journalisten, «und da sind 50 Journalisten – und alle fragen nur wie Sie, und von keinem Menschen, der zu mir kommt, höre ich, dass er sagt, dass er irgendetwas von mir gelesen hat, dass er weiss, was ich geschrieben hab. Es sind nur die Fragen: Wie reagiert die Welt? Reaktion auf Reaktion auf Reaktion. Ich bin ein Schriftsteller, komme von Tolstoi, von Homer, von Cervantes, und lasst mich in Frieden und stellt mir nicht solche Fragen.»
Handke sagt Medientermin kurzfristig ab
Handke soll daraufhin das Gespräch mit dem Verweis abgebrochen und ausserdem angekündigt haben, er wolle nie wieder Journalistenfragen beantworten. Ein offizieller Termin mit Medienvertretern, der für Mittwoch anberaumt war, wurde kurzfristig abgesagt.
Saša Stanišic hatte sich am Montag bei seiner Dankesrede für den Deutschen Buchpreis in Frankfurt darüber empört, dass Handke mit dem Literaturpreis geehrt wird, obwohl er in den 1990er Jahren für Serbien Partei ergriffen hatte. Stanišic, der 1978 in Višegrad im heutigen Bosnien-Herzegowina geboren und 1992 mit seinen Eltern von dort nach Deutschland geflohen war, sagte, er spreche als einer, der «das Glück hatte, dem zu entkommen, was Peter Handke nicht beschreibt».
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