
Der Druck von aussen schweisst die Berner zusammen: Jahrelang sträubten sich die Oberländer Destinationen gegen eine engere Zusammenarbeit oder eine gemeinsame Vermarktung. Und nun wagen die vier grössten Skigebiete gleich einen so radikalen Schritt. Die Billig-Angebote der Konkurrenz im Süden und im Westen haben die Oberländer unter Zugzwang gesetzt.
Es ist klug, dass sie nun gehandelt haben. Und es ist besonders klug, dass sie nicht auf das Dumpingpreis-Niveau aus Saas-Fee eingestiegen sind. Mit dem 666-Franken-Skipass setzen die Skigebiete ein werbewirksames Zeichen, ohne ihre Erträge allzu sehr zu gefährden. Und trotzdem: Gäbe es nicht noch andere Modelle, die mehr Einnahmen bringen könnten? Denn besonders in Gstaad und der Jungfrauregion fahren auch viele Ski, die problemlos auch die bisherigen Preise bezahlen würden. Mit gezielteren Rabatten für Frühbucher oder für Schlechtwettertage könnte die finanziell nicht auf Rosen gebettete Branche die Kaufkraft der Gäste womöglich besser abschöpfen.
Mit dem günstigeren Skiabo müssen nun mehr Skifahrer in die Gebiete geholt werden, damit die Sache finanziell aufgeht. Das heisst in der Praxis, dass Kunden von anderen Gebieten abgeworben werden. Denn einzig wegen eines 666-Franken-Passes werden nicht Tausende von Menschen das Skifahren neu erlernen.
Grössere Destinationen werden die fehlenden Gäste verkraften können. Doch die kleinen Gebiete, beispielsweise das Diemtigtal oder die Axalp, könnten daran zu beissen haben. Die Stammkunden werden den kleinen Gebieten zwar treu bleiben. Doch wer den Saisonpass der vier grossen Berner Skigebiete hat, wird kaum noch einen Tagespass bei den Kleinen kaufen. Das wird die Mini-Skigebiete wertvolle Einnahmen kosten – und die vielerorts nötigen Investitionen noch unerschwinglicher machen. Und ohne zeitgemässe Bahnen und Lifte hinken die Kleinen noch weiter hinterher. Nicht alle werden diesen Teufelskreis überleben.
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Langfristig geht das nicht für alle auf
Der gemeinsame Skipass der vier grossen Oberländer Destinationen könnte vor allem die Kleinen teuer zu stehen kommen.